Das war unser Jahr 2023
Wir blicken zurück und sagen Danke!
Welche Themen haben uns bei bayern design im Jahr 2023 beschäftigt? Welche verbindenden Linien können wir ziehen? Welche Aktivitäten sind bei Ihnen, unseren Netzwerkpartner:innen, Mitgliedern und Wegbegleiter:innen aus der Designcommunity, auf besonderes Interesse gestoßen? Kurz vor Jahresende möchten wir in unserem Rückblick dazu einladen, mit uns ein erfolgreiches 2023 Revue passieren zu lassen. Und wir möchten Ihnen, unseren zahlreichen Partner:innen, danken: Ohne Sie wären viele der Projekte so nicht zustande gekommen!
Materialforschung
Nachhaltige Materialien und Rohstoffe sind ein wichtiger Baustein auf den Lösungswegen der großen Herausforderungen unserer Zeit. Gemeinsam mit unseren Kolleg:innen im nahegelegenen Neuen Museum Nürnberg widmeten wir uns in einer großen Ausstellung unter dem Titel „Material+ Zukunftsfragen im Design“ (21. April – 3. September) der Materialfrage.
Die Ausstellungsstücke, die über vier Monate hinweg sehr prominent in den Fassadenräumen des Museums am Nürnberger Klarissenpatz zu sehen waren, fokussierten auf den gesamten Lebenskreislauf neuer Materialien: Von der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen (Ressource+) über die Lebensdauer und Nutzung der Werkstoffe (Zeit+) bis zur Wiederverwertung in natürlichen oder technischen Kreisläufen (Umwelt+).
Dabei blickte Design als Querschnittsdisziplin nicht nur auf die ökologische Bedeutung der Materialien, sondern bezog auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Kontexte mit ein. Die Exponate machten diese Kontexte und Hintergründe erfahrbar, regten Diskurse über neue und bestehende Materialien an und zeigten verschiedene Möglichkeiten eines ökologischeren Umgangs mit Ressourcen auf.
Welche Rohstoffpotenziale in Natur und Industrie noch schlummern, wie sie interdisziplinär gehoben und schließlich auf den Markt gebracht werden können, zeigte unser Talkevent „Material innovations“ im Begleitprogramm der Ausstellung. Die Veranstaltung war Teil unserer Reihe „perspectives by design“.
Schon heute dürfen Sie gespannt sein, welche innovativen Projekte wir uns als nächstes mit dem Neuen Museum Nürnberg ausdenken.
Perspektivwechsel – perspectives by design
In dieser Reihe widmeten wir uns Anfang des Jahres auch der Frage der treffsicheren Gestaltung von Gefühlswelten. Wie sich Emotionen kommunizieren und gestalten lassen, bleibt eine der größten Herausforderungen für Unternehmen und für professionelles Design. Neben spannenden Einblicken in die wissenschaftlichen Grundlagen aus der psychologischen Forschung wurden bei „perspectives by design: designing emotion“ auch die unternehmerische Perspektive und die Erfahrungen aus der Designpraxis aufgegriffen.
Eines wurde dabei mehr als deutlich: Auch wenn wir uns gerne als rationale Wesen sehen, werden unsere Handlungen meist unbewusst und oft auch gegen besseres Wissen und rationale Argumente von Emotionen geleitet. Spannend wird es, wenn wir lernen, dieses Wissen gezielt kreativ zu nutzen.
Disruption und Kreativität
Emotional und energiegeladen startete auch die munich creative business week (mcbw), bei der 2023 unter dem Motto „Why disruptionen unleashes creativity“ erstmals eine Persönlichkeit als Creative Explorer das Jahresmotto verkörperte. Diese Rolle kam Leyla Acaroglu, einer international anerkannten Expertin auf dem Gebiet disruptiver Designmethoden, zu. Sie gab uns wertvolle Denkimpulse auf dem Fachkongress mcbw talk&connect und verknüpfte in ihrer Key Note auf mitreißende Weise Systeme, Nachhaltigkeit und Design als Instrumente zur Bewältigung der größten Herausforderungen unseres Planeten.
Die Paneldiskussion mit Leyla Acaroglu, Sep Verboom und Professor Sascha Friesike war nur eines von über hundert inspirierenden Events während dieser neuntägigen Designwoche, die auch im Münchner Stadtraum eine hohe Sichtbarkeit erlangte. Herzlichen Dank an alle unsere Partner:innen und Unterstützer:innen, die zu der erfolgreichen Woche beigetragen haben. Wir freuen uns, dass so viele von Ihnen auch bei der kommenden mcbw wieder an Bord sind, um das mcbw-Motto 2024 mit Leben zu füllen. Dann heißt es: „How to co-create with nature“ mit Creative Explorer Stefano Boeri.
Nachhaltige Mobilität
In engem Austausch mit der Designcommunity konnten wir 2023 einen Beitrag zur IAA mobility leisten. Im Vorfeld der Messe versammelten wir bei einem Roundtable führende Stimmen der Mobilitätsbranche und des Mobility Design, um aktuelle Themen und gegenwärtige Tendenzen der Mobilitätsbranche und des Mobilitätsdesign zu identifizieren und zu diskutieren.
Die bayern design Ausstellung „Unknown Perspectives. Design for Sustainable Mobility“ auf dem bayerischen Gemeinschaftsstand „Bayern. Das Innovationsland“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zeigte deutlich, welche Perspektiven Design zu einer vernetzten und umweltschonenden Mobilität mit noch unbekannten Zukünften beitragen kann.
Die Perspektive wechselt in der Ausstellung von der Mikro- zur Makroebene: Von nachhaltigen Materialien im Interieur, KI-gestützten Felgenkonstruktionen, über gestaltete Objekte wie ein ergonomisch gestaltetes Unisex-E-Bike bis hin zu neuen Mobilitätsräumen für den Bahnverkehr. An diesen Schlaglichtern wurde deutlich, an welchen Stellen Design das System Mobilität mitgestaltet und entscheidend voranbringt.
Soziale Nachhaltigkeit
Auch das System Arbeit kann von einer designgeleiteten Perspektive profitieren. Angelehnt an die Social Development Goals der Vereinten Nationen drehte sich bei den ersten Social Design Days Nürnberg, die wir mit Unterstützung der IHK Nürnberg für Mittelfranken durchführten, alles um das Fokusthema „Angemessene Arbeit für Alle“, ein Thema das Arbeitgebende und Arbeitnehmende zurzeit im Zuge der Fachkräftesicherung gleichermaßen bewegt.
Welche überraschenden Perspektivwechsel Design ermöglicht, zeigt die Aussage einer teilnehmenden Unternehmerin: „Normalerweise denke ich bei Design eher an die ansprechende Gestaltung von Produkten. Ich habe unterschätzt, wie Design bei Dingen, die nicht greifbar sind, also zum Beispiel der Arbeitswelt, Nutzen bringt und die Arbeitsergebnisse enorm verbessert.“
Feedback wie dieses bestärkt uns immer wieder aufs Neue, das Potenzial und den Mehrwert von Design und der Perspektiven von Designer:innen hervorzuheben. Um was es bei den nächsten Social Design Days gehen wird? Seien Sie gespannt!
Designfähigkeit
Nachdem wir im Vorjahr die wirtschaftliche Relevanz des Designs beleuchtet haben, setzten wir die Forschung über Design und seine Wirkungsmechanismen auch in diesem Jahr fort. In einer umfassenden Studie zur Designfähigkeit hat Professor Jan-Erik Baars von der Hochschule Luzern die zentralen Fähigkeiten im Gestalten erarbeitet und Erklärungsansätze geliefert, wie sich diese in einem Unternehmen optimal entfalten können.
Erarbeitet wurde ein Reifegradmodell, das Unternehmen dabei unterstützt, Stärken und Schwächen zu erkennen und somit ebenfalls eine Design-Exzellenz zu entwickeln. Die Studie stieß auf sehr großes Interesse, sowohl bei den Teilnehmer:innen unserer Online-Präsentation der Ergebnisse als auch in den Medien.
Momentan arbeiten wir daran, wie diese Erkenntnisse in ein Tool fließen können, damit Unternehmen den eigenen Reifegrad und ihre Designfähigkeit erfassen können, um eine Strategie zu deren Optimierung zu erarbeiten. Mehr dazu in Kürze!
Interdisziplinarität
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in gemischten Teams stand im Mittelpunkt unseres Hackathon „Transfusion“ während des Nürnberg Digital Festivals. Gemeinsam mit mehreren Partner:innen aus dem Healthcare-Bereich widmeten wir uns dem Thema Seltene Erkrankungen, um dieses in der Öffentlichkeit noch sichtbarer zu machen und damit verbundene Herausforderungen anzugehen.
Die innovative Ideen, die von einer fachkundigen Jury aus dem Gesundheitsbereich und dem Design beurteilt wurden, haben das Potenzial einen echten Nutzen für Patient:innen mit Seltenen Erkrankungen zu bieten.
Austausch der Designcommunity
Viele Gelegenheiten zum intensiven Austausch innerhalb der bayern design Community boten wir bei den open house Events des Trägervereins bayern design forum e. V.. Nach einem Deep Dive in die Vielfalt der Designmöglichkeiten und Oberflächeneffekte bei Leonhard Kurz in Fürth gab es beim open house-Doppelpack der Agenturen Pacoon Sustainability und Melville Brand Design in München die Gelegenheit, in mehreren Stationen Cases aus den Bereichen Packaging, Brand Design und Grafikdesign genauer unter die Lupe zu nehmen. Das dritte dieser Mitgliederevents fand bei Katja Reiter Interior in Nürnberg statt. Hier konnten wir spannende Einblick in eine Bürosanierung im industriellen Kontext und in die Gestaltung eines Fine Dining Restaurants gewinnen.
Internationale Vernetzung
Neben der Vernetzung innerhalb der bayerischen und deutschlandweiten Designszene lag uns im zu Ende gehenden Jahr auch der verstärkte internationale Austausch am Herzen. Das Treffen mit europäischen Kolleg:innen anderer Designzentren in Kopenhagen im Rahmen der BEDA (The Bureau of European Design Associations) war ein wichtiger Schritt dahin.
Ob in Ausstellungen, auf Events oder bei Panel Talks: Auch im Jahr 2023 haben wir verdeutlicht, dass Design längst nicht nur ein Eingriff an der Oberfläche der Dinge ist, sondern ein Schlüssel für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigere Zukunft sein kann.
Und so wertvoll wir den Rückblick auf das Erreichte finden, so wichtig ist es auch, auf das zu schauen, was kommen wird. Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie alle auch im kommenden Jahr bei unseren verschiedenen Veranstaltungen wie zum Beispiel „perspectives by design: Typografie und Raum“ im Februar begrüßen dürfen, um uns mit Ihnen auszutauschen, zu diskutieren, uns gegenseitig zu inspirieren und vor allem Sie miteinander in Kontakt zu bringen. Denn Sie wissen ja: Design Connects!
Wir wünschen Ihnen einen ruhigen Jahresausklang und erholsame Feiertage!
Ihr Team von bayern design