11. September 2023

bay­ern design legt Stu­di­en­be­richt zur Design­fä­hig­keit im DACH-Raum vor

Dass gute Gestal­tung ein wich­ti­ger Bestand­teil des Erfolgs von Unter­neh­men ist, steht fest: Vie­le Stu­di­en haben dies auf­ge­zeigt und Best-Prac­ti­ces wie Apple, Tes­la, dm oder Pata­go­nia leben dies vor, jedes der Unter­neh­men auf sei­ne Art. Was die­se Vor­bil­der gemein­sam haben, ist ein Exzel­lenz­den­ken, das sich auch im Design wie­der­fin­det: Sie wol­len ihre Fähig­keit opti­mal ent­fal­ten und set­zen alles dar­an, die­se zu ent­wi­ckeln. In erfolg­rei­chen Unter­neh­men ist Desi­gnex­zel­lenz ein ent­schei­den­der Fak­tor. Ihre Aus­prä­gung ist jeweils der Stra­te­gie angepasst.

Die über­aus posi­ti­ve Reso­nanz auf die letz­te bay­ern design Stu­die zum Wert des Designs von Joa­chim Kobuss (Online, 2022) hat bay­ern design dar­in bestärkt, die For­schung über Design für die Wirt­schaft wei­ter zu för­dern und Wis­sen über Design und sei­ne Wir­kungs­me­cha­nis­men der Wirt­schaft und inter­es­sier­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. Mit Prof. Jan-Erik Baars von der Hoch­schu­le Luzern konn­te jetzt auch ein inter­na­tio­na­ler Exper­te gewon­nen wer­den. Er ist Autor des Design­ma­nage­ment-Hand­buchs „Lea­ding Design. Design stra­te­gisch ein­set­zen. Wie Unter­neh­men das vol­le Poten­zi­al ent­fal­ten!“ (Mün­chen 2018).

Design ist mehr als nur schö­ne Oberfläche!

In einer umfas­sen­den Stu­die hat Prof. Jan-Erik Baars von der Hoch­schu­le Luzern nun die Fähig­kei­ten im Gestal­ten erar­bei­tet und ver­sucht zu klä­ren, wie sich die­se in einem Unter­neh­men opti­mal ent­fal­ten. Im Rah­men einer Case-Stu­dy mit den Unter­neh­men Mie­le und USM sowie einer umfas­sen­den Online-Befra­gung von 57 Unter­neh­men ent­stand ein umfas­sen­des Frame­work, das die Design­fä­hig­keit erfasst und beschreibt. Das Ziel war die Erar­bei­tung eines Rei­fe­grad­mo­dells, das Unter­neh­men dabei unter­stützt, Stär­ken und Schwä­chen zu erken­nen und somit eben­falls eine Design-Exzel­lenz zu entwickeln.

Aus­ge­hend von einem Kon­strukt, das in einer Vor­stu­die aus bestehen­den Model­len der Design­fä­hig­keit abge­lei­tet wur­de, sind eine Viel­zahl von Aspek­ten der Design­fä­hig­keit gesam­melt wor­den. Ange­rei­chert wur­den die­se durch qua­li­ta­ti­ves Feed­back aus Inter­views mit Füh­rungs­kräf­ten der Unter­neh­men Mie­le und USM. In einer empi­ri­schen Stu­die anhand eines Online-Fra­ge­bo­gens wur­den 18 Kri­te­ri­en zur Eva­lu­ie­rung der Design­fä­hig­keit abge­lei­tet und in ein Frame­work überführt.

Die Aus­wer­tung der Ergeb­nis­se der 57 Unter­neh­men zeigt ein dif­fe­ren­zier­tes Bild: Ins­ge­samt wird die Fähig­keit als unzu­rei­chend bewer­tet, wobei die Ergeb­nis­se für die Top und Low-Unter­neh­men weit aus­ein­an­der­lie­gen. Auf­fal­lend ist, dass die Fähig­keit, Design zu pla­nen und zu len­ken, weit­aus schlech­ter bewer­tet wur­de als die Kom­pe­ten­zen der Design­schaf­fen­den selbst. Die Design-Pla­nung erwies sich als jene Fähig­keit, die am schlech­tes­ten bewer­tet wur­de. Das Manage­ment für Design­ak­ti­vi­tä­ten ist als die Bau­stel­le in den meis­ten Unter­neh­men aus­zu­ma­chen. Das Design­ma­nage­ment wird als unter­ent­wi­ckel­te, aber essen­zi­el­le Fähig­keit bewer­tet. Die Teilnehmer:innen an der Umfra­ge sehen die­se Kom­pe­tenz eher nicht bei den Design­schaf­fen­den, son­dern woan­ders in der Orga­ni­sa­ti­on. Auch zeigt sich deut­lich, dass Top-Unter­neh­men ihre Mar­ken und Design­ak­ti­vi­tä­ten bün­deln und stra­te­gisch wie ope­ra­tiv zusam­men­füh­ren, um so ein kohä­ren­tes und kon­sis­ten­tes Gesamt­bild zu erzeugen.

Außer­dem zeigt die Stu­die auf, dass eine Kor­re­la­ti­on zwi­schen Design­fä­hig­keit und Unter­neh­mens­er­folg klar gege­ben ist: Unter­neh­men mit Exzel­lenz­den­ken und ent­spre­chen­dem Umgang mit Design erzie­len einen deut­lich höhe­ren Kun­den­zu­spruch und sehen sich resi­li­en­ter auf­ge­stellt. Design­fä­hi­ge Unter­neh­men kön­nen das Poten­zi­al von geführ­tem Design nut­zen und sich sowohl Top- als Bot­tom-Line-Vor­tei­le sichern. Die Fähig­keit, Design opti­mal fürs Unter­neh­men ein­zu­set­zen, ist dabei eine, die vor allem über das Manage­ment ent­wi­ckelt wer­den muss: Die Design­schaf­fen­den sind ange­hal­ten, ihre Exper­ti­se kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern und den Ver­än­de­run­gen anzu­pas­sen, aber nicht der­ge­stalt, dass sie selbst die Rah­men­be­din­gun­gen für ihre funk­tio­na­le Rol­le schaf­fen und kon­trol­lie­ren müs­sen. Hier liegt eine wich­ti­ge Auf­ga­be des Betriebs­ma­nage­ments, die momen­tan noch nicht wirk­lich auf­ge­grif­fen wird, mit Aus­nah­me des Mar­ken­ma­nage­ments. Letz­te­res noch um Auf­ga­ben des Design­ma­nage­ments zu erwei­tern, erscheint dem Ver­fas­ser der Stu­die, Prof. Jan-Erik Baars, daher ein wich­ti­ger und ziel­füh­ren­der Schritt in der Ent­wick­lung der Design­fä­hig­keit in Unternehmen.

 

Dank an die Partner

Part­ner der Stu­die sind die Unter­neh­men Mie­le und USM, die sich für zwei explo­ra­ti­ve Fall­stu­di­en zur Ver­fü­gung gestellt und die Stu­die auch finan­zi­ell unter­stützt haben. Die Ver­brei­tung des dar­aus ent­wi­ckel­ten Online-Fra­ge­bo­gens, des­sen Aus­wer­tung den wesent­li­chen Inhalt der Stu­die dar­stellt, beför­der­ten neben bay­ern design die Design­ver­bän­de design­aus­tria, Inter­na­tio­na­les Design Zen­trum Ber­lin (IDZ) und die Swiss Design Asso­cia­ti­on (SDA). Somit fußt die­se Stu­die auf einem brei­ten Panel und Part­nern aus dem gesam­ten DACH-Raum. bay­ern design dankt allen Part­nern, die die­se Stu­die ermög­licht haben, und ins­be­son­de­re ihrem Autor, Prof. Jan-Erik Baars, der mit sei­ner Pro­jekt­idee auf bay­ern design zuge­gan­gen ist.

 

Save the date: Online-Präsentation

Am 22. Novem­ber 2023 wird der Autor der Stu­die, Prof. Jan Erik Baars, die wesent­li­chen Ergeb­nis­se sei­ner Stu­die in einer Online-Ver­an­stal­tung prä­sen­tie­ren. Die Prä­sen­ta­ti­on erfolgt in Koope­ra­ti­on mit den Design­ver­bän­den design­aus­tria, Inter­na­tio­na­les Design Zen­trum Ber­lin (IDZ) und der Swiss Design Asso­cia­ti­on (SDA). Die kos­ten­freie Ver­an­stal­tung setzt eine Anmel­dung vor­aus. Die Anmel­dung und Prä­sen­ta­ti­on erfol­gen über Zoom. Zur Anmel­dung: Zoom-Anmel­de­link Online Prä­sen­ta­ti­on Stu­di­en­be­richt zur Designfähigkeit

 

Stu­di­en­be­richt online

Der Stu­di­en­be­richt und sei­ne detail­lier­ten Ergeb­nis­se ste­hen hier als PDF zum Down­load zur Ver­fü­gung: Link sie­he blau­er Kas­ten oben.

Portrait Referent Prof. Dr. Jan-Erik Baars
Prof. Jan-Erik Baars (Foto: JEB)

Prof. Jan-Erik Baars, geb. Nov. 1964, ist Nie­der­län­der und lebt seit vie­len Jah­ren in Deutsch­land. Er begann 1990 sei­ne Lauf­bahn als Indus­trie-Desi­gner bei Phil­ips in den Nie­der­lan­den. Dort gestal­te­te er medi­zi­ni­sche Sys­te­me, Leuch­ten und Unter­hal­tungs­elek­tro­nik und war zuletzt als Design­chef ver­ant­wort­lich für die Spar­te Klein­elek­tro­nik. In der Tätig­keit als Desi­gner gewann er alle wich­ti­ge Desi­gna­wards, dar­un­ter auch den Rot­ter­dam Design Award 1995. 2009 wech­sel­te er zur Tele­kom in Bonn als Lei­ter des Design­ma­nage­ments. 2011 mach­te er sich selbst­stän­dig als Stra­te­gie­be­ra­ter in Kem­pen und berät Unter­neh­men in der Stei­ge­rung ihrer Effek­ti­vi­tät durch ver­bes­ser­ten Ein­satz von Design. Eben­falls 2011 folg­te er 2011 einem Ruf an die Hoch­schu­le Luzern Design & Kunst, wo er die Stu­di­en­rich­tung Design­ma­nage­ment lei­te­te. 2019 wech­sel­te er in Luzern zur Fakul­tät Wirt­schaft, wo er jetzt als Dozent und For­scher tätig ist. Als sol­cher ent­wi­ckel­te er den Cus­to­mer Cen­tri­ci­ty Score, eine Metho­de, die Kun­den­zen­trie­rung einer Orga­ni­sa­ti­on zu mes­sen. 2018 erschien sein Buch „Lea­ding Design“ im Vah­len Ver­lag. Seit 2019 ist er im Ver­wal­tungs­rat der Schwei­zer Design­agen­tur Veti­ca AG. Von Juni 2019 bis Dezem­ber 2021 war er Mit­in­ha­ber und Part­ner der Bera­tungs­agen­tur Pre­new. Seit Juni 2021 ist er Gesell­schaf­ter der Cus­to­mer Metrics AG., ein Unter­neh­men, das sich auf die Mes­sung und Ent­wick­lung von Kun­den­zen­trie­rung rich­tet. Seit vie­len Jah­ren schreibt und publi­ziert er zu Fra­ge­stel­lun­gen rund um Design und Manage­ment auf sei­nem Blog designfokus.de. Mehr unter www.janerikbaars.com