2. Oktober 2024

bay­ern design auf der Fach­pack 2024

Recap zur Son­der­schau: Der Weg zur guten Verpackung

Vom 24. bis 26. Sep­tem­ber 2024 waren wir auf der FACH­PACK, der euro­päi­schen Fach­mes­se für Ver­pa­ckung, Tech­nik und Pro­zes­se, mit unse­rer Son­der­schau Out­side the box ver­tre­ten. Bei uns dreh­te sich alles um weg­wei­sen­des Ver­pa­ckungs­de­sign – von der ers­ten Idee bis zur fer­ti­gen Ver­pa­ckung im Laden­re­gal. Wir zeig­ten die ein­zel­nen Schrit­te aus dem Ent­wurfs- und Gestal­tungs­weg bis hin zur guten Ver­pa­ckung und die Chan­cen, die sich durch die Zusam­men­ar­beit mit Desigern:innen auftun.

Nach­hal­ti­ges Ver­pa­cken war eines der gro­ßen The­men auf der FACH­PACK 2024, denn der Hand­lungs­be­darf drängt: Die EU-Staa­ten haben sich gemein­sam ver­pflich­tet für weni­ger Ver­pa­ckungs­müll aus Kunst­stoff zu sor­gen – ein wich­ti­ger Schritt, der zum Umden­ken auf­for­dert. 

Design bringt Nach­hal­tig­keit, Mar­ke und Ästhe­tik zusammen

Die­se Her­aus­for­de­rung müs­sen her­stel­len­de Unter­neh­men aber nicht allein ange­hen: Designer:innen wis­sen, wie man Nach­hal­tig­keit, Mar­ke und Ästhe­tik zusam­men­bringt, um die Ziel­grup­pe abzu­ho­len. Und genau die­ses The­ma – die Ent­wick­lung inno­va­ti­ver Ver­pa­ckun­gen in Zusam­men­ar­beit mit Designer:innen stand bei unse­rer Son­der­schau im Mit­tel­punkt. In unse­rem Mes­se­stand Out­side the box haben wir nicht nur die Ver­pa­ckun­gen selbst gezeigt, son­dern auch den Weg zur guten Ver­pa­ckung dar­ge­stellt, um zu erklä­ren wel­che Pro­zes­se eigent­lich nötig sind, um zu über­zeu­gen­den Lösun­gen zu gelan­gen. Mit Bei­spie­len aus der Kosmetik‑, Lebens­mit­tel und Elek­tro­bran­che haben wir die Leis­tungs­fä­hig­keit von Ver­pa­ckun­gen unter Beweis gestellt, die sich hin­sicht­lich Inno­va­ti­on, Nach­hal­tig­keit und Look her­vor­ge­tan haben.

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Res­sour­cen-Ein­spa­rung durch Mehr­weg- und Pfandsysteme

Sinn­lich, regio­nal und nach­hal­tig: NKM-Kosmetikflaschen

NKM steht für Natur­kos­me­tik Mün­chen und so war es nur kon­se­quent, dass das Unter­neh­men auch hin­sicht­lich Ver­pa­ckung ein Zei­chen set­zen woll­te. In Zusam­men­ar­beit mit dem Münch­ner Desi­gner Domi­ni­que Béo­let ent­stan­den Mehr­weg­fla­schen, die gegen­über her­kömm­li­chen Pro­duk­ten nicht nur Co² ein­spa­ren, son­dern durch ihre säu­re­mat­tier­te Ober­flä­che auch wun­der­ba­re tak­ti­le Eigen­schaf­ten bekom­men. Die Pipet­ten kön­nen ein­fach gerei­nigt und wie­der­ver­wen­det wer­den, Kunst­stoff­tei­le der Ver­pa­ckun­gen bestehen aus rei­nen Mono­ma­te­ria­li­en, so dass das Recy­cling leicht­fällt. Mit den Fla­schen hat Béo­let auch die Regio­na­li­tät stark gemacht: Sämt­li­che Fer­ti­gungs­schrit­te kön­nen vor Ort in Bay­ern geleis­tet wer­den. 

Schluss mit Einwegplastik

Die Schwe­den vom Design­bü­ro Form us with Love haben dem Ein­weg­plas­tik den Kampf ange­sagt: Zusam­men mit der nor­we­gi­schen Fir­ma Ork­la haben sie das Mehr­weg-Sys­tem På(fyll) ins Leben geru­fen und schlich­te Con­tai­ner dafür ent­wor­fen, in denen z.b. Sei­fen, Wasch- und Rei­ni­gungs­mit­tel auf­be­wahrt wer­den kön­nen. Geht das Pro­dukt irgend­wann zu Nei­ge, kann über einen QR-Code nach­be­stellt wer­den: Dafür wer­den die lee­ren Con­tai­ner vor die Haus­tür gestellt, abge­holt und neu befüllt – alles ohne, dass dabei neu­er Plas­tik­müll entsteht.

Eine gute Ver­pa­ckung soll­te sich für Kreis­lauf­wirt­schaft und E‑Commerce eig­nen und das Pro­dukt attrak­tiv ver­mit­teln und die rich­ti­gen Ziel­grup­pen ansprechen.

Wie­der­ver­wen­dung statt Restmülltonne

Kunst­stoff statt Plas­tik? Klingt unge­wöhn­lich, aber das dahin­ter­lie­gen­de Kon­zept über­zeugt: 435 Mil­lio­nen Piz­za­kar­tons wan­dern hier­zu­lan­de jähr­lich in den Müll. Also ent­wi­ckel­te Bar­ba­ra Zet­tel das Mehr­weg­sys­tem tor­nerò zusam­men mit dem Indus­trie­de­si­gner Ger­hard Rei­chert. Her­aus­ge­kom­men ist eine neu­ar­ti­ge Piz­za­box aus Kunst­stoff. Nach dem Piz­za­ge­nuss wird die Box ein­fach zurück­ge­ge­ben und kann bis zu 500-mal wie­der ver­wen­det wer­den. Und das Bes­te: Die Her­stel­ler­fir­ma aus dem All­gäu recy­celt 100% des Mate­ri­als nach Ablauf der Lebens­dau­er zu Trans­port­kis­ten wei­ter. 

Wie fin­det man nun eine gute Ver­pa­ckung? Und wie fin­det die Idee den Weg ins Ladenregal?

Ein gelun­ge­ner Design­pro­zess besteht aus einem Wech­sel zwi­schen offe­nen Pha­sen, in denen in die Brei­te geforscht wird und Ideen ent­wi­ckelt wer­den, und kon­kre­ti­sie­ren­den Pha­sen, in denen Erkennt­nis­se sor­tiert und Ent­wür­fe ent­wi­ckelt werden: 

  • Dis­co­ver: Bedürf­nis­se, Pro­ble­me und Chan­cen von Ver­pa­ckun­gen erfor­schen   
  • Defi­ne: Her­aus­for­de­run­gen und Zie­le der neu­en Ver­pa­ckung ana­ly­sie­ren und  fest­le­gen  
  • Ide­ate: Ideen­fin­dung und Kon­zept­ent­wick­lung   
  • Deve­lop: Ent­wurf und Ent­wick­lung der kon­kre­ten Ver­pa­ckungs­lö­sung 
  • Test: Aus­pro­bie­ren und Vali­die­ren  
  • Imple­ment: Pro­duk­ti­on, Markt­ein­füh­rung und Aus­wer­tung der Ver­pa­ckung 

Recy­cling nutzen 

Mar­ken­er­leb­nis mit Altpapier

Auf Alt­pa­pier setzt die Mar­ke schlaf gut: 2023 brach­te die Fir­ma die ers­te Ver­pa­ckung für Spann­bett­la­cken auf den Markt, die ganz ohne Kunst­stoff­fo­lie aus­kommt. In Zusam­men­ar­beit mit dem Münch­ner Desi­gner Chris­ti­an Zan­zot­ti und dem Abc&D Design Stu­dio ent­stand eine zero-was­te-Ver­pa­ckung, die auch durch Prä­ge­druck ästhe­tisch anspricht. Gefer­tigt aus 100% Alt­pa­pier ist die Ver­pa­ckung zu 100% recy­cle­bar. Dafür gab es 2023 den Euro­pean Design Award. 

Dass Nach­hal­tig­keit auch im High-End­be­reich funk­tio­niert bewei­sen die neu­en Ver­pa­ckun­gen für Nunc Sieb­trä­ger­ma­schi­nen. Die Kar­to­na­ge schützt das Pro­dukt per­fekt und kommt allein mit Steck- und Falt­ver­bin­dun­gen aus, benö­tigt wer­den weder Kleb­stoff noch sons­ti­ge syn­the­ti­sche Mate­ria­li­en. Hin­ter dem Auf­tritt ste­hen die Design­agen­tur brand.pack und der Ham­bur­ger Desi­gner Uwe Melich­ar. 

Neu­es vom Nachwuchs

Jedes Jahr schau­en wir auch dar­auf, was der Nach­wuchs in Sachen Ver­pa­ckun­gen ent­wi­ckelt. Mit Oli­ver Wil­liams hat­ten wir einen Indus­trie­de­si­gner aus Erlan­gen dabei, der sich an nach­hal­ti­ge Trans­port­ver­pa­ckun­gen für den Besuch im Unver­packt­la­den gemacht hat. Sei­ne INTO-Nach­füll­packs aus Stoff sind leich­ter als Glas, nach­hal­ti­ger als eine Plas­tik­tü­te und kön­nen nahe­zu unend­lich oft wie­der benutzt wer­den, um Nudeln, Reis oder Hül­sen­früch­te aus dem Unver­packt­la­den sicher nach Hau­se zu brin­gen. Ein­ge­denk der Tat­sa­che, dass 2030 das EU-wei­te Ver­bot von Ein­weg­plas­tik für Obst und Gemü­se kom­men wird, dürf­te Wil­liams Ent­wurf noch eini­ges Poten­zi­al für kom­men­de Her­aus­for­de­run­gen haben. 

Se Hye­on Won, Nam­ju Kim, Kyoung­jin Lee und Hyeon­je­ong Lim sind Stu­die­ren­de der Burg Gie­bi­chen­stein Kunst­hoch­schu­le Hal­le und haben sich an eine iko­ni­sche Ver­pa­ckung gewagt: Den Six­pack! Mit der Ver­pa­ckung „Fold up Pick up“ sol­len Umver­pa­ckun­gen über­flüs­sig gemacht wer­den, denn ihr inno­va­ti­ver Ent­wurf eig­net sich sowohl für Lage­rung und Trans­port auch für den Ver­kauf – sämt­li­che Pha­sen der Lie­fer­ket­ten sind dabei bedient, was Mate­ri­al und Auf­wand spart. 

Out­side the box: Der Weg zur guten Verpackung

Alle Expo­na­te auf einen Blick:

  • tor­nerò. Die Piz­za-Mehr­weg­box 
  • Fold up Pick up 
  • Nunc 
  • schlaf­gut – qua­li­ty slee­ping essen­ti­als 
  • nkm Mehr­weg­fla­schen 
  • Into. Das neue Ein­kaufs­er­leb­nis für Nach­füll­packs 
  • På(fyll) 
  • Vegeta&Spirulina 
  • TÜV Rhein­land 

Unse­re Son­der­schau wur­de zusam­men mit der FACH­PACK und der Nürn­berg­Mes­se durch­ge­führt. Visu­al und Gestal­tung: Real­ly Real­ly Nice. Kura­ti­on und Orga­ni­sa­ti­on: Nadi­ne Kus­sin­ger und Kili­an Fabich (bei­de bay­ern design)