11. Juni 2024

Mar­ken in der nach­hal­ti­gen Transformation

Ein Nach­be­richt

Die öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on stellt Unter­neh­men vor zahl­rei­che Her­aus­for­de­run­gen. Lie­fer­ket­ten und Pro­duk­ti­on müs­sen umge­stellt, gesetz­li­che Regu­la­ri­en erfüllt, Erwar­tun­gen von Kund:innen und Gesell­schaft bedient und Mitarbeiter:innen mit­ge­nom­men wer­den. Star­ke Mar­ken und ihr Design kön­nen Unter­neh­men hel­fen, die­se Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. Sie kön­nen öko­lo­gi­sche The­men als Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­mal nut­zen und dem Unter­neh­men und Mitarbeiter:innen Ori­en­tie­rung in der Trans­for­ma­ti­on geben. Doch wel­che Mar­ken­stra­te­gie passt zu wel­chem Unternehmen?
 
Die­se und wei­te­re Fra­gen stan­den im Mit­tel­punkt des busi­ness panel “Star­ke Mar­ken in der nach­hal­ti­gen Trans­for­ma­ti­on” von bay­ern design und der IHK für Mün­chen und Ober­bay­ern. Die von Jadran­ka Dar­ul, hw.design, mode­rier­te Ver­an­stal­tung fand im Rah­men der munich crea­ti­ve busi­ness week (mcbw) am 14. Mai 2024 statt.

Nach­hal­tig­keit als Differenzierungsmerkmal? 

Ist Nach­hal­tig­keit als Merk­mal heu­te noch geeig­net, um sich auf dem Markt erfolg­reich von ande­ren Unter­neh­men zu unter­schei­den? Die­ser Fra­ge ging Simon Betsch, Mana­ging Part­ner der Münch­ner Design- und Bran­ding­agen­tur KMS TEAM, in sei­nem Impuls­vor­trag nach. Bis­her, so Betsch, war es für bestimm­te Unter­neh­men durch­aus sinn­voll, sich über öko­lo­gi­sche Eigen­schaf­ten von ande­ren Mar­ken zu dif­fe­ren­zie­ren. Künf­tig müss­ten jedoch alle Unter­neh­men auf­grund gesetz­li­cher Rege­lun­gen und gesell­schaft­li­cher Erwar­tun­gen öko­lo­gi­sche Min­dest­stan­dards erfül­len. Inso­fern, eig­ne sich Nach­hal­tig­keit lang­fris­tig als Unter­schei­dungs­merk­mal für Mar­ken nicht. Den­noch müs­sen Mar­ken auf den öko­lo­gi­schen Wan­del reagie­ren. Denn das The­ma ist in der Mit­te der Gesell­schaft ange­kom­men und Men­schen erwar­ten von jedem Unter­neh­men eine Posi­tio­nie­rung

Mit der Tra­di­ti­ons­braue­rei Neu­mark­ter Lamms­bräu und dem Out­door-Aus­stat­ter VAU­DE folg­ten zwei Unter­neh­men, die ihre Mar­ke seit Jah­ren nicht nur nach­hal­tig, son­dern auch sozi­al sehr erfolg­reich posi­tio­niert haben und damit ech­te Erfolgs­mo­del­le darstellen.

Alle Speaker der Kooperationsveranstaltung auf dem Podium. (Foto: LÉROT)
Alle Speaker der Kooperationsveranstaltung auf dem Podium. (Foto: LÉROT)
Simon Betsch während seines anregenden Impulsvortrags. (Foto: LÉROT)
Simon Betsch während seines anregenden Impulsvortrags. (Foto: LÉROT)

Trink­ba­rer Umweltschutz

Für Johan­nes Ehrn­sper­ger, Geschäfts­füh­rer der Neu­mark­ter Lamms­bräu, spie­gelt der Satz „Wir ver­kau­fen trink­ba­ren Umwelt­schutz“ die Mar­ken­iden­ti­tät des Unter­neh­mens per­fekt wider. In sei­nem Vor­trag gab Ehrn­sper­ger einen ein­drucks­vol­len Ein­blick, wie die Mar­ke im Unter­neh­men gelebt wird. So ist die spie­le­ri­sche und genuss­vol­le Unter­neh­mens­kul­tur, die die Mit­ar­bei­ten­den mit­nimmt, ein wich­ti­ger Teil der Mar­ke. Die Mar­ken­wer­te spie­geln sich auch in der Zusam­men­ar­beit mit den Lie­fe­ran­ten der Braue­rei wider. Dies gelingt, indem die Geschäfts­be­zie­hun­gen mit den Landwirt:innen als Wer­te­ge­mein­schaf­ten ver­stan­den wer­den. So konn­ten in der Ver­gan­gen­heit gemein­sa­me Pro­jek­te wie ein Bio-Getrei­de­la­ger rea­li­siert werden.
 

Hal­tung zeigen! 

Man­fred Meindl, Mar­ke­ting­lei­ter bei VAU­DE, zeig­te in sei­nem Vor­trag ein­drucks­voll, wie sich VAU­DE durch eine kla­re Hal­tung zu nach­hal­ti­gen und gesell­schafts­po­li­ti­schen The­men erfolg­reich posi­tio­niert hat. Fünf The­men ste­hen dabei für VAU­DE lang­fris­tig im Fokus: 1. Umwelt- und Arten­schutz sowie Kli­ma­wan­del und Ener­gie­wen­de, 2. Gemein­wohl­ori­en­tier­tes Wirt­schaf­ten, 3. Ein­wan­de­rung, Asyl­po­li­tik und Inte­gra­ti­on, 4. Viel­falt, Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit, Frau­en­quo­te und 5. Euro­päi­sche Wer­te- und Wirtschaftsgemeinschaft.
 
Die­se kla­re Hal­tung gab es bei VAU­DE aber nicht von Anfang an. So beschrieb Meindl, wie erst ab 2009 mit der neu­en Geschäfts­füh­re­rin Ant­je von Dewitz die­se Kern­wer­te in den Mit­tel­punkt der Mar­ke gestellt und nach außen getra­gen wur­den. Heu­te ist das Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment eine Auf­ga­be aller Mitarbeiter:innen geworden.

Was neh­men wir aus den Vor­trä­gen und der Podi­ums­dis­kus­si­on mit? 

- Unter­neh­men müs­sen sich heu­te zur nach­hal­ti­gen Trans­for­ma­ti­on posi­tio­nie­ren, als „Lea­der“ im Bereich des öko­lo­gisch-sozia­len Wan­dels oder auch nur aus Grün­den der Repu­ta­ti­on oder Vor­ga­ben­er­fül­lung (Com­pli­ance). 

- Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit ist nach wie vor ein wich­ti­ges The­ma für Mar­ken. Die zukünf­ti­ge Rele­vanz als Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­mal soll­te aber im Auge behal­ten wer­den. 

- Das nach­hal­ti­ge Manage­ment von Mar­ke und Pro­dukt­de­sign ist nicht nur Auf­ga­be der Unter­neh­mens­füh­rung, son­dern muss mög­lichst von allen Mitarbeiter:innen eines Unter­neh­mens getra­gen und gelebt werden. 

 

Wir bedan­ken uns herz­lich bei der IHK für Mün­chen und Ober­bay­ern und bei Jadran­ka Dar­ul, Man­fred Meindl, Johan­nes Ehrn­sper­ger und Simon Betsch für die opti­mis­ti­sche und inspi­rie­ren­de Ver­an­stal­tung!