fit for future
Recap zum business panel
Fit for future – hinter unserem Eventtitel steckt die Überzeugung, dass Unternehmen, die auf Design setzen, besonders erfolgreich sind und optimistisch in die Zukunft blicken. Bei unserem business panel am 17. Juli in der IHK Schwaben sind wir mit unseren Speakern Jan Erik-Baars, Rainer Maria Wagner und Max Mödinger, der Frage nachgegangen, wie Design zu einem Erfolgsfaktor im Unternehmen wird.
Was kann Design im Unternehmen?
Aber was ist eigentlich Design und vor allem, was kann es in einem Unternehmen konkret bewirken? Das hat unsere Moderatorin Maren Martschenko (übrigens selbst Markenberaterin) im Laufe der Veranstaltung zusammen mit dem Plenum herausgearbeitet. Design wird zwar oft mit „Schönheit“ assoziiert, doch tatsächlich steckt im Design noch viel mehr: Richtig eingesetzt, trägt es zum kommerziellen Erfolg, genauso wie zur Kundenzufriedenheit und Resilienz bei.
„Menschen kaufen nicht das Management eines Unternehmens, sondern das Design!“
Mit gutem Design kann man sich selbst in einem gesättigten Markt durchsetzen: Prof. Jan-Erik Baars, früher Industriedesigner bei Philips, heute Professor für Designmanagement, weiß, wie er sich die Aufmerksamkeit auf dem Podium sichert. Auf empirischer Grundlage führt er aus, was erfolgreiche Unternehmen in Sachen Design auszeichnet: Sie haben verstanden, wie man durch Design Kunden begeistert und wissen um die Bedeutung von Markenwerten und Reputation. Damit das gelingt müssen Management und Design im Unternehmen zusammenkommen: Das heißt so viel, dass das Management bestmögliche Voraussetzungen schaffen muss, damit das Design im Unternehmen optimal wirken kann. Jan-Erik Baars nennt das die „Designfähigkeit“ eines Unternehmens. Übrigens: Demnächst werden wir einen Onlinetest vorstellen, mit dem man rasch einsehen kann, wie es um das Design im Unternehmen steht. Infos in Kürze auf unserer Webseite.
Familienunternehmen, fit für die Zukunft gemacht.
Rainer Maria Wagner und Max Mödinger sind Geschäftsführer in ihren jeweiligen Familienunternehmen. Beide haben in ihren Häusern kräftig umgebaut und das mit beachtlichem Erfolg: Ihre Marken wagner living und schlafgut stehen für Qualität, sprechen ihre Zielgruppen attraktiv an und nehmen Nachhaltigkeit ernst. Kein Wunder, dass hier auch die Absatzzahlen stimmen und die Unternehmer zuversichtlich in die Zukunft blicken. So unterschiedlich die beiden Häuser sein mögen, ihre Einstellung zum Design ist dieselbe und hier liegt ihr Schlüssel zum Erfolg.
Wagner hat die traditionelle Stuhlmarke seines Großvaters in die Gegenwart gebracht. Möglich wurde diese neue Generation von HashtagSitzmöbeln durch die Zusammenarbeit mit dem Münchner Designer Stefan Diez, das Ergebnis verbindet ergonomischen Sitzkomfort mit ansprechender Gestaltung.
Bei Eintritt in das Familienunternehmen hat Mödinger, damals Ende zwanzig, rasch erkannt, dass ein Weitermachen wie bisher kaum möglich ist. Zusammen mit dem Designer Christian Zanzotti und dem Studio Abc&D hat er eine ökologische Verpackung für seine Produkte entwickelt, das Angebot profiliert und seine Shop-in-Shops ordentlich aufgemöbelt. Seine Devise ist klar: Beim Umbau muss man Durchhaltevermögen beweisen.
Familienunternehmen sind im Vorteil
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Runde durch Laura Marwede von TEAM23 aus Augsburg verstärkt. Nach einer diplomatischen Laufbahn hat sie sich dem Design zugewendet und verantwortet die Themen UX-Design und Strategie in ihrer Agentur. Damit ist sie eine hervorragende Vermittlerin, um verschiedene Seiten in einem Unternehmen mitzunehmen, Interessen zu verbinden. In der Folge entspann sich eine muntere Diskussion über Diplomatie und Design in der Unternehmenswelt. Die drei Speaker betonten dabei die Notwendigkeit der klaren Worte und sahen dabei Familienunternehmen im Vergleich zu Großkonzernen im Vorteil. Direkte Ansprache und kurze Wege können den Umbau eines Unternehmens durch Design erleichtern.
Design als Investition in die Zukunft
Das business panel schließt mit der Erkenntnis, dass Design kein kosmetischer Korrektor von Produkten und Dienstleistungen, sondern eine gebelebte Haltung im Unternehmen ist, die sich auch bezahlt macht. Das kostet manchmal Geduld und Abstriche an anderer Stelle. Aber es lohnt sich. Das betonte auch Rainer Maria Wagner, der mit seinem Unternehmen rund 450 Menschen beschäftigt: „Design ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens“.
Das war unser Programm
14:00 Begrüßung
14:15 Prof. Jan-Erik Baars: „Mit Designfähigkeit zum Erfolg“
14:50 Prof. Dr. Rainer Maria Wagner: „Abenteuer Design – Marke | Neu | Denken“
15:15 Max Mödinger: „schlafgut 2.0. Wie Design zu einer kleinen Revolution führen kann“
15:40 Podiumsdiskussion mit allen Speaker:innen und Laura Marwede von TEAM23
16:15 Networking
17:00 Ende
Moderation: Maren Martschenko
Nadine Kussinger und Kilian Fabich von bayern design haben den Event möglich gemacht.
Prof. Jan-Erik Baars begann 1990 seine Laufbahn als Industrie-Designer bei Philips in den Niederlanden. Dort gestaltete er medizinische Systeme, Leuchten und Unterhaltungselektronik. Zuletzt war er als Designchef verantwortlich für die Sparte Kleinelektronik. 2009 wechselte er zur Telekom als Leiter des Designmanagements. Seit 2011 ist er selbstständiger Strategieberater und berät Unternehmen in der Steigerung ihrer Effektivität durch verbesserten Einsatz von Design. Ebenfalls leitet er seit 2011 die Studienrichtung Designmanagement an der Hochschule Luzern und forscht im Bereich Design und Marke. Seit vielen Jahren schreibt und publiziert er zu Fragestellungen rundum Design und Management. 2018 erschien sein Buch „Leading Design“ (Vahlen Verlag).
Max Mödinger wurde 1991 als Enkel des schlafgut-Gründers und Erfinders des Spannbettlakens Wolfgang Matheis geboren. Nach Abschluss seines Bachelors und Masters of Management in München und Friedrichshafen ist er seit 2019 bei schlafgut aktiv mit an Bord – und heute als COO getreu der Unternehmenstradition dabei, die Schlafwelt auf ein Neues von Grund auf zu revolutionieren.
Prof. Dr. Rainer Maria Wagner, Jahrgang 1965, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg (Abschluss Diplom-Ökonom 1989). Promotion zum Dr. rer. pol. 2003 an der TU in Dortmund. Seit 1991 ist er für die Topstar GmbH tätig, seit 2000 geschäftsführender Gesellschafter, seit 2014 als Mehrheitsgesellschafter zusammen mit seinem Bruder Peter. Topstar ist einer der führenden Sitzmöbelhersteller in Europa, beschäftigt 450 Mitarbeiter und erwirtschaftet ca. 100 Mio. Euro Jahresumsatz. Das Unternehmen ist am Markt bekannt unter den Marken TOPSTAR, SITNESS und der Premium-Brand WAGNER.
Maren Martschenko arbeitet seit 2009 als freiberufliche Markenberaterin für Solopreneur:innen, Start-ups und kleine Unternehmen. Ihre Haltung: Marken als wirtschaftliche und verbindende Einheit sind prädestiniert dafür, zu Gestaltern der Gesellschaft werden. Das sind für sie transforming brands. Sie ist Autorin des Buchs „Design ist mehr als schnell mal schön“. 2024 wurde sie vom Institut für Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Unternehmerin der Zukunft ausgezeichnet. Freitags malt sie Kühe, das ist ihr Passion Project.
Laura Marwede, Jahrgang 1987, ist Head of UX & Strategy bei der Digitalagentur TEAM23, die Standorte in Augsburg und Ulm hat. Sie hat 2009 das duale Studium zur Diplomatin im Auswärtigen Amt abgeschlossen und mit 22 dort ihr erstes Team geleitet. Anschließend folgten der M.A. Abschluss an der Humboldt-Universität zu Berlin in Nordeuropastudien und eine mehrjährige Forschungstätigkeit zu Entrepreneurship und Familienunternehmen. 2017 bis 2019 leitete sie den Bereich Partnerschaften bei dem Social Start-up Kiron Open Higher Education in Berlin. Seit 2020 leitet sie bei TEAM23 ein Team mit 20 Designer:innen. Sie interessiert sich vor allem für die Auswirkungen von Design auf unseren Alltag und für Themen wie digitale Barrierefreiheit und User Research. Sie engagiert sich u.A. in der German UPA, dem Berufsverband der deutschen Usability und User Experience Professionals.
Was ist ein business panel?
Unsere bayern design business panel richten sich an Unternehmer:innen, CEOs, die Managmentebene und Design Professionals. Gemeinsamen mit Expert:innen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung gehen wir akute Herauforderungen in der Unternehmensführung an. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen bieten unsere Panelveranstaltungen auch Gelegenheiten zum Netzwerken und Kennenlernen. Die Teilnahme steht allen offen und ist kostenfrei. Du interessierst Dich für eine Mitgliedschaft im Trägerverein bayern design forum e.V. und möchtest uns bei diesem Event kennenlernen? Dann melde Dich an unter forum@bayern-design.de. Informationen zum Trägerverein findest Du hier.