pizza for planet
Recap zum Event
Die Pinsa war gut. Die Message des Abends in Regensburg auch: Was Nachhaltigkeit in Sachen Ernährung angeht, können wir alle was tun und das geht oft einfacher als gedacht. Als Take Home Message nehmen wir mit, dass Design kein Produkt sein muss, denn mit Designmethoden lässt sich auch das Verhalten von Menschen neugestalten. Am 26. Juni kamen wir unter dem Titel pizza for planet im Degginger der Kreativbehörde Regensburg zusammen, um genau diese Punkte zu diskutieren.
Pizzas künftig auch aus der Mehrwegschachtel
Inspirierend der Auftritt von Barbara Zettel, die sich mit Ausdauer und Erfindergeist einem echten Alltagsproblem annahm: Der fürchterlichen Umweltbilanz des Pizzakartons. 450 Millionen Kartons landen jährlich allein in Deutschland auf dem Müll: eine Menge, die ausreichen würde, das ganze Kolosseum aufzufüllen. Mit torneró hat sie eine Mehrweglösung entwickelt: Aus synthetischem Material im Allgäu gefertigt, kann ihre Verpackung bis zu 500-mal wiederverwendet werden. Das Ganze basiert auf einem Pfandsystem. Übrigens: In den torneró Schachteln aufbewahrt, bleibt die Pizza auch noch länger knusprig.
Gestaltet werden können nicht nur Produkte, sondern auch Verhaltensweisen
Mit Prof. Rosan Chow von der OTH Regensburg war auch die Lehre vertreten: In einem leidenschaftlichen Plädoyer stellte sie klar, dass es oft gar keine neuen Produkte bedarf, sondern vor allem kleine Verhaltensänderungen. Und genau hier werden die Designer:innen in die Verantwortung genommen, denn Design bedeutet eben nicht nur die Gestaltung von Konsumprodukten, sondern meint ebenso die Gestaltung neuer Angebote, die nachhaltige Verhaltensweise ermöglichen. Was man darunter versteht? Rosan zeigte am Beispiel einer BA-Arbeit einer ihrer Studentinnen, dass manchmal schon durch ein attraktives Kochbuch, die Ernährung ein kleines Stück nachhaltiger gestaltet werden kann.
Wie kann man nachhaltige Ernährung vermitteln?
Einen ähnlichen Ansatz hat auch Sarah Dost von der Hans Sauer Stiftung für ihr Projekt stark gemacht: Beim Circular Westend – einem Projekt in einem Münchner Stadtviertel – unternahm sie den Versuch, das Kreislaufdenken an die Bewohner:innen weiterzugeben und das unter Anwendung der Methoden des Social Design. Was das konkret heißt? Im Westend konnte im Rahmen des Projekts etwa eine Ernährungswerkstatt angeboten werden, in der Kindern und Jugendlichen die Grundlagen gesunder und nachhaltiger Ernährung vermittelt wurden. Wer seine Speisen selbst zubereiten kann, statt zum Fastfood zu greifen, wer über Saisonalität und Regionalität Bescheid weiß, kann damit immer auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung leisten. Es sind die kleinen Dinge, auf die es ankommt, wenn man nachhaltiger leben und konsumieren will.
Das war unser Programm
- Ab 18:00 Uhr Begrüßungsdrink und Fingerfood
- 18:30 Uhr Begrüßung
- 18:45 Uhr Prof. Dr. Rosan Chow, Professorin für Designtheorie an der OTH Regensburg: „Undesigning the Unsustainable“
- 19:10 Uhr Barbara Zettel, Mitgründerin tornerò GmbH: „tornerò – Pizza for future“
- 19:35 Uhr Sarah Dost, Hans Sauer Stiftung, München: „Mit Social Design zur Ernährungswende im Quartier“
- 20:00 Uhr Paneldiskussion
- 20:30 Netzwerk und Catering
Moderation: Oliver Löscher, Kreativbehörde Regensburg und Christian Fayek, bayern design
Unsere Speaker:innen
Dr. Rosan Chow ist Professorin für Designtheorie an der OTH Regensburg, mit Schwerpunkten im Designprozess und ‑methoden. Derzeit erforscht sie den Ansatz des „More-Than-Human-Design“.
Barbara Zettel studierte Architektur in Regensburg. Sie arbeitete in unterschiedlichsten Bereichen der Gestaltung, darunter auch 12 Jahre in Surabaya und Singapur. Seit ihrer Rückkehr ist sie im Architekturjournalismus tätig. Im März entwickelte sie zusammen mit 6 weiteren Freunden die tornerò-Pizza Pfandbox.
Als Sozialwissenschaftlerin ist Sarah Dost seit 2019 im Themenschwerpunkt Circular Society im social design lab der Hans Sauer Stiftung tätig. Sie studierte Management Sozialer Innovationen und beschäftigt sich in ihrer Arbeit im Rahmen operativer Praxisprojekte mit partizipativen Prozessen und Social Design Methoden. Seit 2021 leitet sie das Projekt Circular Westend, das sich mit der Frage beschäftigt, wie eine Ernährungswende in einem Münchner Quartier angestoßen werden kann.
Was ist ein perspectives by design?
„pizza for planet“ fand statt am 26. Juni 2024 in unserer Reihe perspective by design. perspectives by design-Events bieten einzigartige Gelegenheiten, um in spannenden Talks tiefer in Themen rund um das Design einzutauchen. Hier bringen wir designaffine Unternehmen, Fachleute und die interessierte Öffentlichkeit zusammen – zum Austausch, zum Netzwerken und zur Inspiration. Die Teilnahme ist für alle kostenlos.
Du interessierst Dich für eine Mitgliedschaft im Trägerverein bayern design forum e.V. und möchtest uns bei diesem Event kennenlernen? Dann melde Dich an unter forum@bayern-design.de. Informationen zum Trägerverein findest Du hier.