Totale – Design an der TH Nürnberg
Werkschau im Wintersemester 2023/24
TH-Nürnberg Georg Simon Ohm - Fakultät Design19:00 – 22:00
Einladung zur Ausstellung – und zur Vernissage am 9. Februar 2024, ab 19:00 Uhr
In die Totale geht es mit der Ausstellung für die rund 40 Absolvent*innen der Fakultät Design an der TH Nürnberg. Die „Totale“ ist eine Einstellungsgröße im Film, bei der Figuren in der Umgebung zu sehen sind. In unserem Fall: eine ganze Gruppe von Menschen. Wir präsentieren die Gesamtansicht eines abgeschlossenen Studiums. Und eine ganze Szenerie ergibt die Ausstellung aus Plakaten, Büchern und Comics, Magazinen, Filmen, Objekten, Apps, Spielen und vielem mehr.
Gezeigt werden neben vielem anderen …
… ein Brettspiel über südostasiatische Mythen
… eine Kampagne, die am Beispiel Nürnbergs auf sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum aufmerksam macht
… Neuerungen für Bau und Gestaltung von Möbeln, wenn nun auch Rundhölzer zu Regalen oder Ablagen gebogen werden können
… ein Konzept für eine Animationsserie für Jugendliche, in der eine junge Hexe allzu viele Menschen in die Bildwelten von Comics verbannt hat
… moderne Porträtfotografie, die einen Handwerker zeigt, dessen Kunst und Tradition, der Bau historischer Zupfinstrumente, wohl mit ihm endet, wenn er einmal aufhört
… ein Konzept, Räume und Situationen für alle Sinne zu konservieren: eine Zeit-Kapsel vielleicht
… oder …
… Gestaltungen zu Heilpflanzen, einem Psychothriller, einem illustrierten Gedichtband und kreativen Kraftorten
… etc. etc. etc.
Denn: Die Themen, Aufgaben und Formen von Design sind überraschend, kritisch und innovativ.
Der Studiengang Design an der TH Nürnberg vermittelt Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen in den folgenden Modulen bzw. Fächern: Cast (Audiovisuelle Kommunikation im Internet / Video und Bewegtbild), CGI (Computer Generated Imaging), CGO (Computer Generated Object Design / Virtuelles Produktdesign), Film & Animation, Fotografie / Digital Imaging, Grafikdesign, Illustration, Interaktionsdesign / Digital Experience, Raum- und Eventdesign, Typografie und Verbale Kommunikation (Multimediale Sprachgestaltung / Language in Media and Design).
Hier schon ein paar Highlights unserer Werkschau:
Maria Benrhiat – SneakPeek Diary. A Midjourney Experiment
Trendy Laufschuhe? Eine Serie von Sneakern? In zeitgemäßer, aber etwas irritierender „Dark Romance“-Ästhetik? – Nicht nur. Eher schon eine persönliche, augenöffnende Reise. Denn das Ungewöhnliche an Maria Benrhiats Bildern ist, dass sie in Auseinandersetzung, quasi im gestalterischen Dialog mit einer Künstlichen Intelligenz entstanden sind. Die Fallstudie öffnet die KI Midjourney für Designer*innen. Und das gilt auch für jene, die vorher noch nicht mit Artificial Intelligence in Berührung gekommen sind. Denn auch Maria Benrhiat selbst hatte vor diesem Experiment noch nicht allzu viel Erfahrung oder Übung mit der neuen Technik.
Daniela Ludwig – Das halbvolle Glas. Ein optimistisches Sammelsurium
Ist es naiv, optimistisch zu sein? Wenn täglich von Konflikten, Krisen und Kriegen berichtet wird? Artensterben, Klimakrise? Viele sehen Optimismus mittlerweile schon als Flucht aus der Realität. Denn es ist naheliegend, die Welt pessimistisch zu betrachten. Aber Optimismus ist viel mehr als das bloße Ausblenden von Negativem. Daniela Ludwig begegnet dem Phänomen und vermittelt, dass es immer noch möglich ist, dem Leben etwas Positives abzugewinnen. Ihr „Sammelsurium“ verbindet unterschiedliche Themen und Gestaltungsmöglichkeiten. Eine Collage aus Reden und Vorträgen, Zitaten, Kassenzettel-Notizen, Bibel-Versen usw. Das Projekt ist nicht so einfach einzuordnen, ist es doch weder Buch noch Magazin. Und wie man die Elemente erlebt, die sich da aneinanderreihen und was man aus ihnen macht, bleibt denen, die sich mit ihnen auseinandersetzen, selbst überlassen.
Viktoria Konnikov – ADHS im Erwachsenenalter
„Aufmerksamkeitsdefizit-“ oder „Hyperaktivitätsstörung“? Mittlerweile wissen scheinbar alle, was ADHS ist. Aber wissen sie es wirklich? In ihrem Magazin zeigt Viktoria Konnikov Vorurteile und stereotype Aussagen und konfrontiert sie mit Berichten von Betroffenen und wissenschaftlichen Erklärungen. Illustrationen mit teils ernsten, teils verspielten Motiven begleiten die Texte und vermitteln, wie es ist, mit Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsproblemen umzugehen. So erhalten Nicht-Betroffene einen Einblick in die vielfältige und komplexe Lebensrealität von ADHS im Erwachsenenalter.
Leander Kirchner – The Endling
Wir rotten Tiere und Pflanzen aus. Jedes Jahr verschwinden immer weitere Arten. Aber wie nah kann uns ein ausgestorbenes Wesen noch kommen? In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts haben Menschen den Tasmanischen Tiger, den Beutelwolf „Thylacine“ ausgerottet. Durch alte Filmaufnahmen ist er heute immer noch greifbar. Der 2D-animierte Kurzfilm “The Endling”, der Letzte seiner Art, spielt mit Bildern, Sound und Worten und liefert eine eindringliche Erfahrung. Die Zuschauer*innen sehen, wie menschliche Besiedlung und Ausbreitung in der Natur, den Lebensraum der Tiere verändern, zerstören und letztendlich über ihr Schicksal entscheiden.
Lara Schatz und Laura Mattes – ellmalzwei: Impuls, Design, Marke
Wie startet man eine Design-Marke? Gleichviel ob für andere oder einen selbst, das ist immer ein schwieriger Prozess. Und wie sehr inspiriert uns unsere Umwelt dabei? Was geschieht, wenn Gestalter*innen einfach nur mit offenen Augen durch die Welt gehen? Lara und Laura arbeiteten an ihrer Eigenmarke „ellmalzwei“, indem sie Muster erkannten, Formen nutzten, Phänomenen der Wahrnehmung nachgingen. Die organische Form einer achtlos weggeworfenen Mandarinenschale. Die Flächen eines zusammengeknüllten Kassenzettels auf dem Asphalt. Ist das Geometrie? Die groben Strukturen, die sich ergeben, wenn Wandfarbe abblättert. Ein verstecktes Gesicht in der Fassade eines alten Hauses. Lara Schatz und Laura Mattes beschäftigten sich 30 Tage lang mit dieser Suche nach Inspiration und dokumentierten den Prozess. Die Herausforderung war, in der Nürnberger Südstadt die Kontrolle an die unscheinbaren Impulse ihrer Alltagsumgebung abzugeben. Ohne genau zu wissen, was entstehen wird. Immer in der Hoffnung, Anreize zu erhalten, die sie dann in unterschiedliche Designs für ihre Print- und Textilprodukte einbrachten.
Felix Schmidt – Einfach Smörrebröd? Belegte dänische Brote neu genießen
Dänemark ist das Reiseziel Nr. 1 unter den Deutschen. Dort werden zum dänischen Mittagessen, der „Frohkost“, belegte Brote gegessen. Das Smörrebröd hat in Dänemark eine lange Tradition, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht. Bis heute ist es fester Bestandteil der dänischen Esskultur. Auch wenn es zeitweise als „Alte-Leute-Essen“ galt. Anfang der 2000er-Jahre befreiten Köche wie Adam Aamann das Smörrebröd von seinem schlechten Image. Felix Schmidts Kochbuch stellt in fünf Kapiteln vor, was es darüber zu wissen gibt. Außerdem inspiriert es zu eigenen Smörrebröd-Kompositionen, die auf individuelle Vorlieben, aber auch darauf abgestimmt sind, was gerade regional oder saisonal verfügbar ist.
T. H. Minh Voll – Tây rau muống/ Westlicher Wasserspinat. Geschichten einer deutsch-vietnamesischen Generation
Familien, die vietnamesische Wurzeln haben, gelten in Deutschland als fleißig und leistungsbereit. Deutsch-vietnamesische Kinder zeichnen sich in naturwissenschaftlichen Fächern aus, spielen Instrumente und streben eine akademische Karriere an, in Technik, Medizin oder Rechtswesen. Die zentralen Werte im Leben dieser Gruppe sind Leistung, Bildung und Familie. Eine vorbildliche Gruppe unter Migrantinnen und Migranten? Doch wie sieht ihre Realität aus? T. H. Minh Voll ist selbst Deutsch-Vietnamesin und wenn sie Menschen mit einem ähnlichen Hintergrund begegnet, tauchen immer die gleichen Geschichten, Themen oder Erlebnisse auf. Und das, obwohl wir hier von Individuen sprechen, die oft ganz andere Lebensläufe und Persönlichkeiten haben. Das illustrierte Buchwerk „Tây rau muống – Westlicher Wasserspinat“ ist eine Sammlung von Erlebnissen, Gedanken und Emotionen – auf der Basis von Gesprächen. Es erzählt die Lebensgeschichten der Interviewten und wie es ist, zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen.
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Und weil die Abschlussarbeiten angefertigt werden, um wahrgenommen zu werden, freuen sich die Absolvent*innen natürlich über Interesse und Publikum.
Treffen Sie also Studierende und Lehrende an der Vernissage der Werkschau am 09. Februar 2024 ab 19 Uhr in der Fakultät Design der TH Nürnberg.
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Text: Antonia Christofori, Anastasia Braun, Max Ackermann
Bilder/ Fotos: Das Katalog-Team der Werkschau Totale und
von Absolvent*innen wie Viktoria Konnikov
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Noch ein paar Informationen zur Veranstaltung:
Vernissage:
Freitag, den 9. Februar 2024, ab 19 Uhr
Eintritt: Eintritt frei
After-Party – nach der Vernissage:
Freitag, den 09. Februar 2024, ab 22 Uhr
Weinerei, Königstraße 33–37, 90402 Nürnberg
Eintritt: auf Spendenbasis
Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung:
Samstag, 10. Februar 2024
Montag, 12. Februar 2024 und
Dienstag, 13. Februar 2024
– jeweils 10–18 Uhr
(besondere Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung)