Pressemitteilung: bayern design beim IAA Mobility Summit 2023
bayern design Ausstellung zu nachhaltigem Mobilitätsdesign
Nürnberg/München, – Die bayern design Ausstellung „Unknown Perspectives. Design for Sustainable Mobility“ zeigt Designperspektiven auf eine vernetzte und umweltschonende Mobilität mit noch unbekannten Zukünften. Indem Designer:innen Szenarien und Möglichkeitsräume gestalten, erleichtern sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit und bringen nachhaltige Innovationen in der Automobil- und Fahrradindustrie sowie bei der Bahn voran. Präsentiert wird die Interaktion zwischen Nutzer:innen und mit Materialien, Konstruktion sowie gestalteten Objekten und Räumen. Design ermöglicht dabei die Benutzbarkeit und das Erleben positiver Erfahrungen sowie die Schaffung einer Identifikation zu nachhaltigen Lösungen. Die Perspektive wechselt in der Ausstellung von der Mikro- zur Makroebene: Von nachhaltigen Materialien im Interieur, KI-gestützter Felgenkonstruktionen, über gestaltete Objekte wie ein ergonomisch gestaltetes Unisex-E-Bike bis hin zu neuen Mobilitätsräumen für den Bahnverkehr. Schlaglichtartig wird damit deutlich an welchen Stellen Design das System Mobilität mitgestaltet und entscheidend voranbringt.
Material: Rattan
Um die ökologischen Auswirkungen von Materialien und Rohstoffen im Fahrzeugbereich zu verbessern, stellt Design bereits heute eine Reihe von Gestaltungsmethoden und ‑strategien bereit. Beispielsweise kann Design die Attraktivität von Materialien aus nachwachsenden oder recycelten Ressourcen für Nutzer:innen erhöhen, indem es spezifische Materialeigenschaften betont. Die Gestaltung mit abbaubaren oder recycelbaren, trennbaren Monomaterialien vereinfacht zudem deren Wiederverwertung. Auch in der Materialentwicklung spielt Design durch die Visualisierung kreativer und unkonventioneller Möglichkeiten für Verarbeitung und Anwendungen eine wichtige Rolle.
So wird das ausgestellte Leichtbaumaterial „karuun®“ aus der Rattanpalme gewonnen. Als innovatives und nachhaltiges Nature Tech Material schafft es neue Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten unter anderem für die Automobilindustrie. Das Rattan hierzu wird in Indonesien per Hand von lokalen Bauern geerntet und energieeffizient zu Blöcken sowie anschließend zu Furnieren und Platten weiterverarbeitet. Rattan ist auf Biodiversität angewiesen, weshalb die Kultivierung von Rattan zum Erhalt von Tropenwäldern beiträgt und einen wesentlichen Beitrag für eine moderne Kreislaufwirtschaft leistet. Die ausgestellten Designstudien und Komponenten von Fahrzeuginnenausstattungen zeigen die vielfältige Nutzbarkeit und ästhetische Bandbreite des nachhaltigen Nature Tech Materials. Die Materialinnovation „karuun®“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Innovationszentrum Lichtenfels in Oberfranken entwickelt.
Konstruktion: Felgen
Designperspektiven und ‑methoden helfen, Fahrzeuge effizienter und nachhaltiger zu konstruieren und zu produzieren. Gut gestaltete Fahrzeugelemente verbrauchen weniger Material und führen zu weniger Verschnitt. Die aerodynamische Gestaltung und der Leichtbau ermöglichen zudem in der Nutzungsphase von Fahrzeugen eine höhere Energieeffizienz, die für Elektrofahrzeugen entscheidend ist. Designer:innen nutzen in der Gestaltung innovative Technologien wie künstliche Intelligenzen als Werkzeuge. Der ganzheitliche Blick von Designer:innen hat immer die Anwendung und Bedeutung von Innovationen für den Menschen im Blick und ist wichtig, um KI-getriebene Prozesse sinnvoll zu steuern.
Das Projekt „FelGAN“ ermöglicht es den Kreativen, aus einem nahezu unbegrenzten Ideen-Fundus zu schöpfen. Konkret schlägt „FelGAN“ entweder selbst eine große Anzahl fotorealistischer Designs in kurzer Zeit vor oder kombiniert gezielt vorhandene Gestaltungsprinzipien neu miteinander. Das System steht dem Team des Felgendesigns bei Audi also als eine Art unkonditionierter Ideen-Hub zur Seite. Designer:innen können in dem Tool einfach und in Echtzeit mit Form, Farbe, Oberflächenstruktur und anderen Parametern experimentieren. „FelGAN“ wurde in Zusammenarbeit von der Unternehmens-IT und der Designabteilung von Audi entwickelt und umgesetzt.
Objekt: Unisex-Bike
Das Design von Oberflächen, Interfaces und Touchpoints auf Objektebene macht nachhaltige Mobilität für eine breite Zielgruppen nutzbar und erzeugt Identifikation und Akzeptanz. Eine universelle und diverse Gestaltung der Fahrzeughardware ist besonders für die geteilte Mobilität wichtig. Gleichzeitig kann das Design digitaler Interfaces die Mobilitätserfahrung stärker individualisieren. Digitale Interfaces müssen aber aktualisierbar und individualisierbar sein.
Kernstück des Exponats „Vässla Pedal“ ist ein Unisex-Rahmen, der auf möglichst unterschiedliche Nutzer:innen unabhängig von Geschlecht und Körpergröße ausgerichtet ist. Das Fahrrad verwendet keine standardisierten 28-Zoll, sondern 24-Zoll-Reifen, die einen täglichen Gebrauch in der Stadt einfacher machen und agile Bewegungen ermöglichen. Dank 2,5 Inch breiten Reifen sind zusätzliche Stoßdämpfer überflüssig. Die Sitzergonomie des von Zanzotti Industrial Design in München in Zusammenarbeit mit Vässla designten Fahrrads entlastet die Handgelenke und den Nacken. Der Lenker ist minimalistisch ohne Bedienelemente und Kabel entworfen, Vorder- und Rücklichter sind formal bereits in den Rahmen integriert. Als digitales Interface für die Navigation kann das eigene Smartphone genutzt und an der integrierten Halterung befestigt werden. So bleibt „Vässla Pedal“ auch länger nutzbar.
Raum: Zugabteile
Design gestaltet Räume innerhalb und außerhalb von Fahrzeugen. Innovative räumliche Settings und atmosphärische Gestaltungen schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität für ungestörtes Reisen oder soziale Interaktionen in der geteilten oder individuellen Mobilität. Die Gestaltung neuer Fahrzeugmodelle und Infrastrukturen ermöglicht eine flächensparende und intermodale Mobilität sowohl in urbanen Zentren als auch in ländlichen Regionen. Gerade für die nachhaltige Mobilität ist die Gestaltung von Räumen wichtig, um unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen und die Akzeptanz, Identifikation sowie emotionale Bindung zum Mobilitätsmittel herzustellen.
Mit den von N+P Innovation Design und Siemens Mobility entwickelten „Passenger First Mobility Ecosystems“ wurden unterschiedliche Innenraumkonzepte für zukünftige Hochgeschwindigkeitszüge für den globalen Markt entworfen. Der Fokus der Gestaltung liegt auf unterschiedlichen Fahrgastbedürfnissen und Nutzungsszenarien, für die anhand von verschiedenen Personas und Mobilitätswegen eine Vielzahl von Ideen visualisiert wurden. Die ausgearbeiteten Gestaltungsentwürfe sollen bei einer immer vielfältigeren Gruppe von potenziellen Nutzer:innen Anklang finden.
Meet the expert – Design meets Mobilty: Talkrunde & Austausch
Am 5.9. stehen außerdem die Design-Expert:innen Christiane Bausback (N+P Innovation Design), Manuel Kallenberger (Karuun), Daniele Sirigatti (Audi) und Christian Zanzotti (Zanzotti Industrial Design) interessierten Fachbesucher:innen in der bayern design Ausstellung „Unknown Perspectives. Design for Sustainable Mobility“ auf dem bayerischen Gemeinschaftsstand „Bayern. Das Innovationsland“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Rede und Antwort. Nach einer kurzen Talkrunde ab 14:30 Uhr gibt es ab 15:00 Uhr die Möglichkeit sich mit den Expert:innen auszutauschen (05.09.2023, IAA Summit Halle B1, Stand E30, 14:30 bis 15:30).
bayern design wurde bei der Gestaltung des Corporate Designs der Ausstellung durch die Münchner Agentur Melville Brand Design unterstützt.