8. Januar 2020

Nach­ruf auf Prof. Dr. Flo­ri­an Hufnagl

bay­ern design trau­ert um Flo­ri­an Huf­nagl. Als Mit­ar­bei­ter und Direk­tor präg­te er von 1980 bis 2014 nicht nur den Aus­bau Der Neu­en Samm­lung in Mün­chen, son­dern trug als Bau­be­auf­trag­ter und Samm­lungs­lei­ter Design des Neu­en Muse­ums in Nürn­berg auch maß­geb­lich zur Ver­schrän­kung von Design, Kunst und Wirt­schaft am Stand­ort Bay­ern bei.

Flo­ri­an Huf­nagl stu­dier­te Kunst­wis­sen­schaft, Klas­si­sche Archäo­lo­gie und Neue­re Geschich­te in Mün­chen und pro­mo­vier­te 1976 über Leben und Werk des Archi­tek­ten Gott­fried Neu­reu­ther. Aus­stel­lun­gen und Publi­ka­tio­nen bei­spiels­wei­se über Leo von Klen­ze sowie eine Tätig­keit für das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge folg­ten, bevor er 1980 Muse­ums­ku­ra­tor an der Neu­en Samm­lung wurde.

In den 34 Jah­ren sei­ner Tätig­keit für Die Neue Samm­lung – The Design Muse­um – form­te Flo­ri­an Huf­nagl die­ses Staat­li­che Muse­um für ange­wand­te Kunst – das ältes­te und größ­te Design­mu­se­um welt­weit – zu einer inter­na­tio­nal füh­ren­den Insti­tu­ti­on, die seit 2002 in der Pina­ko­thek der Moder­ne behei­ma­tet ist und seit 2000 als wei­te­ren Stand­ort im Neu­en Muse­um in Nürn­berg den Bereich Design ver­ant­wor­tet. Die von Huf­nagl gepräg­ten Aus­stel­lun­gen tru­gen wesent­lich zur gro­ßen inter­na­tio­na­len Reso­nanz und Beliebt­heit die­ser Häu­ser bei.

Bei der Kon­zep­ti­on und Ein­rich­tung der Pina­ko­thek der Moder­ne hat­te Flo­ri­an Huf­nagl einen ent­schei­den­den Anteil. Auch der Neu­bau des Neu­en Muse­ums in Nürn­berg wur­de durch Huf­nagls Kom­pe­tenz, Ver­ve und Sach­ver­stand mitgeprägt.

In die­ser Grün­dungs­pe­ri­ode fand auch das baye­ri­sche Kom­pe­tenz­zen­trum für Gestal­tung, bay­ern design, sei­ne fes­te Hei­mat unter dem Dach des Neu­en Muse­ums. Die Aus­stel­lun­gen, Samm­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen bei­der Insti­tu­tio­nen inspi­rie­ren seit­dem das Fach­pu­bli­kum und die inter­es­sier­te Öffent­lich­keit gleichermaßen.

Durch sei­ne Aus­stel­lungs­the­men, sein Mit­wir­ken in zahl­rei­chen Jurie­run­gen und viel­fäl­ti­ge Koope­ra­tio­nen auf natio­na­ler wie inter­na­tio­na­ler Ebe­ne bis in den asia­tisch-pazi­fi­schen Raum trug Huf­nagl nicht nur zur welt­wei­ten Ver­net­zung des eige­nen Hau­ses, aber auch der Pina­ko­thek der Moder­ne und des Neu­en Muse­ums Nürn­berg bei, son­dern er konn­te vor allem auch in wei­te­ren Krei­sen der Gesell­schaft die Wahr­neh­mung für die Berei­che ange­wand­te Kunst, Kunst­hand­werk, Design und gestal­te­ri­sche Fra­gen sen­si­bi­li­sie­ren und stärken.

Als lang­jäh­ri­ges Mit­glied der Jury des Baye­ri­schen Staats­prei­ses für Nach­wuchs­de­si­gner über­nahm er in den Jah­ren 2010 und 2012 auch den Vor­sitz der Jury. Außer­dem enga­gier­te er sich auch im Bei­rat der 2012 ins Leben geru­fe­nen Munich Crea­ti­ve Busi­ness Week (MCBW), Deutsch­lands größ­tem Designevent.

Von 1998 bis 2013 war Huf­nagl Vor­sit­zen­der der Direk­to­ren­kon­fe­renz der Staat­li­chen Muse­en und Samm­lun­gen in Bayern.

Beglei­tet wur­de die­ses Enga­ge­ment seit 1980 durch Huf­nagls Lehr­tä­tig­keit für die Kunst des 19. und 20. Jahr­hun­derts am Insti­tut für Kunst­ge­schich­te der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät, seit 1997 durch sei­ne Hono­rar­pro­fes­sur an der Aka­de­mie der Bil­den­den Küns­te in München.

Huf­nagl ist Trä­ger des Ordens »Com­men­da­to­re dell’Ordine del­la Stel­la del­la Soli­da­rie­tà Ita­lia­na« und des Ver­dienst­or­dens 1. Klas­se der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und wur­de am 13. Juli 2016 in der Resi­denz Mün­chen durch Minis­ter­prä­si­dent Horst See­ho­fer mit dem Baye­ri­schen Ver­dienst­or­den ausgezeichnet.

Nun ist Flo­ri­an Huf­nagl mit 72 Jah­ren gestorben.