Sammlungspräsentation „Mixed Zone“
im Neuen Museum
Im neu eingerichteten Erdgeschoss zeigt das Neue Museum die brandneue Sammlungspräsentation „Mixed Zone“, die in Kooperation mit der Neuen Sammlung vorgestellt werden kann. Die Präsentation zeigt einen intensiven Dialog zwischen Kunst und Design und ist Teil des Programms 2020*20 zum 20-jährigen Jubiläum des Neuen Museums. Führungen und Veranstaltungen dürfen derzeit zwar nicht stattfinden, doch für einen Rundgang in der Präsentation bietet das Neue Museum ein kostenloses Begleitheft an. Zusätzlich stehen donnerstags von 16 bis 20 Uhr sowie sonntags von 12 bis 18 Uhr Kunstvermittlerinnen und ‑vermittler für Fragen bereit.
Die Grenzen zwischen Kunst und Design zeigen sich offener denn je und die Praxis von Kunstschaffenden und Gestaltenden kennt keine Hierarchien mehr. Entsprechend kann sich an verschiedenen Stellen der Schau Verunsicherung über den Status der Exponate einstellen: Ist das Kunst oder Design? Doch letztlich spielt diese Frage keine Rolle mehr. Mit Tilo Schulz konnte für die räumliche Inszenierung ein idealer Partner gefunden werden, dessen eigenes Schaffen ebenfalls zwischen Kunst und Gestaltung oszilliert.
In dieser gemeinsamen Ausstellung des Neuen Museums und der Neuen Sammlung werden verschiedene Felder abgesteckt. Dabei sprengt das Zusammenspiel von Kunst und Design alle kunsthistorischen Kategorien, es entsteht ein assoziativer, inspirierender Dialog.
Die Sammlungspräsentation gruppiert sich um neun thematische Cluster, die belegen, dass Kunst und Design sich oft ganz ähnlichen Fragestellungen und Herausforderungen gegenübersehen. Die Titel der Räume deuten an, welche Leitidee die Auswahl der Werke und Objekte bestimmte. Sie spannen einen weiten Bogen von grundlegenden Dimensionen der Form bis zu verschiedenen Aspekten unserer Zivilisation.
Die Gestaltung von Gesellschaft durch architektonische Prinzipien findet sich in der als „Konstruktionen“ bezeichneten Gruppierung. Die Themen „Existenz“ und „Perspektiven“ schließen hier an und erweitern das Feld um Ausblicke in die Zukunft mit Aspekten der Arbeit und Umwelt. Letzteres pointiert das Kapitel „Ressourcen“ als Reflexion eines selbstkritischen Handelns. Unter dem Stichwort „Territorien“ zeigen die Objekte die Spannungen, die nationale Identitäten und Interessen verursachen und immer wieder im Konflikt aushandeln. Daneben lassen die Themen „Geometrien“, „Referenzen“ und „Körper“ offenkundig werden, dass ästhetisches Gestalten, freies wie angewandtes, Strukturen und Strategien teilt. Genau dies zeigt die Nähe der Disziplinen.
Eine Sonderrolle spielt der „Interaktionen“ betitelte Raum, in dem ein von dem Nürnberger Künstler Winfried Baumann gestalteter Wagen zum Mittelpunkt und zur Bühne von Angeboten der Kunstvermittlung wird. Auch dies ist ein Novum: Der Dialog mit dem Publikum erhält einen sichtbaren Ort inmitten der Ausstellung, ja wird selbst zum Gegenstand der Ausstellung.
Foto: Neues Museum (Annette Kradisch)