12. November 2019

Ingo Mau­rer intim. Design or what?

Mit der Aus­stel­lung „Ingo Mau­rer intim. Design or what?“ prä­sen­tiert Die Neue Samm­lung – The Design Muse­um das Werk des viel­fach aus­ge­zeich­ne­ten und inter­na­tio­nal renom­mier­ten Licht­ge­stal­ters Ingo Mau­rer und führt in sei­ne fas­zi­nie­ren­de Welt des Lichts und Schat­tens ein. Ingo Mau­rer ist kurz vor der Eröff­nung am 21. Okto­ber 2019 in Mün­chen gestorben.

In enger Zusam­men­ar­beit mit Ingo Mau­rer und sei­nem Team ent­stand eine Über­blicks­schau von frü­hen Ent­wür­fen bis hin zu aktu­el­len Leuch­ten anhand von mehr als 80 Objek­ten sowie Model­len und Fotografien.

Ingo Mau­rer (1932 Insel Rei­chen­au, Boden­see – 2019 Mün­chen) wid­me­te sich seit 1966 fast aus­schließ­lich dem Licht und gestal­te­te mit der Leuch­te „Bulb“ sein ers­tes bekann­tes State­ment in Form einer iko­nen­haf­ten Glüh­bir­ne. Seit­her ent­wi­ckel­te er mit sei­nem Team in sei­ner Mün­che­ner Fir­ma kom­ple­xe, raf­fi­nier­te und auf­wen­di­ge Licht­ob­jek­te und Beleuch­tungs­kon­zep­te für pri­va­te und öffent­li­che Räu­me sowie spek­ta­ku­lä­re Unikate.

Sei­nen inter­na­tio­na­len Durch­bruch hat­te Mau­rer 1984 mit dem neu­ar­ti­gen Licht­sys­tem „YaYa­Ho“, eines der ers­ten Nie­der­volt-Seil­sys­te­me für Halo­gen­re­flek­to­ren. Bekannt sind bis heu­te vie­le sei­ner Leuch­ten, unter ande­rem „Zettel’z“ von 1997, die der Nut­zer selbst mit­ge­stal­ten kann. Sei­ne „EL.E.DEE“ aus dem Jah­re 2001 gilt als ers­te LED-Tisch­lam­pe. 2008 kon­zi­pier­ten er und das Unter­neh­men Osram mit „Ear­ly Future“ die welt­weit ers­te seri­en­rei­fe OLED-Leuchte.

„Ingo Mau­rer intim“ spricht die Sicht von Ingo Mau­rer auf sei­ne Arbeit an. Er ent­wi­ckel­te in enger und ver­trau­ens­vol­ler Zusam­men­ar­beit mit sei­nen Mitarbeiter*innen „im Team“ jeden Schritt von der Skiz­ze zum Pro­dukt bis zum Ver­kauf. „Design or what?“ öff­net ein Span­nungs­feld zwi­schen Design, Kunst und Archi­tek­tur. Denn bei Mau­rers Objek­ten stellt sich viel­fach die Fra­ge, wie – wenn über­haupt – sie sich sti­lis­tisch kate­go­ri­sie­ren las­sen. Das bot Mau­rer eine gro­ße Frei­heit, da kei­ne Dis­zi­plin eine Erwar­tungs­hal­tung an ihn hatte.

Die­ser Frei­raum zeigt sich in sei­ner Beweg­lich­keit und Unvor­ein­ge­nom­men­heit, Mate­ria­li­en wie Por­zel­lan, Plas­tik, Papier oder Gold unge­wöhn­lich anzu­wen­den und tech­no­lo­gi­sche Neu­hei­ten wie Halo­gen oder OLED ein­zu­set­zen. Neben Mate­ri­al und Tech­nik sind ihm unspek­ta­ku­lä­re Momen­te des All­tags Inspi­ra­ti­ons­quel­len, um neue Licht­si­tua­tio­nen ent­ste­hen zu lassen.
Expe­ri­men­tier­freu­de und Ver­spielt­heit zei­gen sich im Spek­trum von Ele­ganz, Schlicht­heit, Manie­ris­mus, Kon­struk­ti­on und Humor. Letz­te­rer spie­gelt sich in fein­sin­ni­gen und laut­ma­le­ri­schen Pro­dukt­na­men aus unter­schied­li­chen Spra­chen, für die er eine Vor­lie­be hat.

Letzt­lich aber steht in sei­nen Ent­wür­fen nicht die Form im Vor­der­grund, son­dern die Qua­li­tät des Lichts und sei­ne Wir­kung auf den Men­schen und den Raum. Mau­rer erzeugt Emo­tio­na­li­tät und Atmo­sphä­re und strebt eine Sym­bio­se aus Tech­nik und Poe­sie an.

Mit Ingo Mau­rer und sei­nem Team wird – nach Kon­stan­tin Grcic, Wer­ner Aiss­lin­ger, Hel­la Jon­ge­ri­us & Loui­se Schou­wen­berg und Fried­rich von Bor­ries – die Rei­he zeit­ge­nös­si­scher Posi­tio­nen in der Pater­nos­ter-Hal­le fort­ge­setzt, zu der Die Neue Samm­lung – The Design Muse­um seit 2015 jähr­lich inter­na­tio­na­le Protagonist*innen des Designs einlädt.

Pina­ko­thek der Moder­ne, Barer Str. 40, 80333 München
15.11.2019 – 18.10.2020

Foto: Frie­de­ri­ke Klesper