Mit 14 Gewinner:innen zeichnet der Bundespreis Ecodesign erneut eine Bandbreite an zukunftsorientierten Lösungen für unterschiedlichste Herausforderungen aus. Dazu gehören intelligent gestaltete Leuchten, ein Saisonkalender für grünen Strom, Fertigteil-Fundamente für Windkraftanlagen, ein Pfandstuhl sowie fortschrittliche Konzepte für den Wandel der Bekleidungsindustrie und die datenbasierte Wiedervernässung von Mooren. Fünf der 14 Auszeichnungen gehen nach Bayern!
„Wie gut oder schädlich ein Produkt für die Umwelt ist, entscheidet in großen Teilen sein Design. (…) Wie nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen der Zukunft aussehen können, zeigen die Gewinner-Projekte des Bundespreis Ecodesign bereits seit mehr als zehn Jahren immer wieder. Das Zusammenspiel von herausragender Gestaltung und Ökologie ist Alleinstellungsmerkmal des Preises. Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sind der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum.“ sagt Bundesumweltministerin Steffi Lemke, deren Ministerium den Preis gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und dem Internationalen Design Zentrum Berlin seit 2012 auslobt.
Ausgezeichnet wurden auch einige Projekte von Designer:innen, Hochschulen und Unternehmen, denen wir in besonderer Weise verbunden sind.
Bereits bei der FACHPACK 2022 machte die junge Designerin Helène Fontaine (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Sachsen-Anhalt) mit der einfach zu öffnenden Schalenverpackung i‑si von sich reden. In der Kategorie Nachwuchs wurde sie nun für ihre OPV Gewächshausfolie 2harvest ausgezeichnet. Die langlebige und flexibel verwendbare 2harvest-Gewächshausfolie aus PET besitzt integrierte organische Photovoltaikzellen. Damit wird eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche ermöglicht, denn Energie und Nahrung können parallel produziert werden.
Auch eine Studierendenarbeit der Hochschule Coburg wurde in der Kategorie Nachwuchs ausgezeichnet. Die App PeakPick von Sascha Greilinger ist ein Saisonkalender für grünen Strom. Indem das Einschalten von Geräten in einen Zeitraum mit hohem Anteil an Energieerzeugung durch Wind- und Solaranlagen verschoben wird, findet das Prinzip der Lastverschiebung auch in Privathaushalten Anwendung.
bayern design Mitglied und MCBW Sponsor Steelcase erhielt in der Kategorie Produkt eine Auszeichnung für den Flex Perch Stehhocker. Der Steelcase Stehhocker sei das weltweit erste Möbelstück, das mit Kunststoff aus dem ChemCycling-Projekt von BASF hergestellt werde. Bei dieser Technik entsteht aus einem Abfallstrom der Elektronikproduktion ein neuartiger Rohstoff.
In derselben Kategorie wurde die AYNO Leuchtenfamilie von Diez Office aus München ausgezeichnet. Durch Steckverbindungen können LED und Trafo von AYNO ausgetauscht werden, was sie zu einer der ersten durch Kund:innen werkzeugfrei reparierbaren LED Leuchten mache. Bereits hergestellt aus recycelten Werkstoffen, lässt sie sich selbst leicht in drei recycelbare Primärwerkstoffe trennen.
Einem ganz anderen Problem widmete sich das in Nürnberg ansässige Unternehmen ball‑b. Bislang wurden bei der Rattenbekämpfung hochgiftige Köder oft ungeschützt in den Kanal eingehängt. Selbst in Kläranlagen werden diese Giftstoffe nur zu einem geringen Teil abgebaut. Mit den ToxProtect-Köderschutzboxen kommen die Köder nun auch bei Hochwasser nicht mehr in Kontakt mit Wasser. So werden bis zu 98 % an Giftködern oder mehrere 100 Tonnen in Deutschland eingespart und die gefährlichen Stoffe lagern sich nicht mehr in der Umwelt ab. Außerdem: Ein cloudbasierter Webservice ermöglicht die effiziente Beobachtung der Rattenaktivitäten und macht tausende Kontrollbesuche per PKW obsolet. Die Boxen werden lokal produziert und können wiederverwendet werden.
In der Kategorie Nachwuchs
In der Kategorie Konzept
In der Kategorie Service
In der Kategorie Produkt
Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA) loben den Bundespreis Ecodesign seit 2012 jährlich gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin aus. Der Wettbewerb zeichnet in den vier Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs herausragende Arbeiten aus, die aus Umwelt- und Designsicht überzeugen. Er richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Studierende.
Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften stehen bei der Bewertung im Vordergrund. Auch Auswirkungen auf die Alltagskultur und das Verbraucherverhalten werden berücksichtigt. Dabei findet der gesamte Produktlebenszyklus von den Vorstufen der Produktion, über Fertigung, Distribution und Nutzung bis hin zum „End of Life“ Beachtung.