Abschied von Plagiarius-Gründer Rido Busse
Der renommierte Ulmer Designer Rido Busse ist am 12. Februar 2021 im Alter von 86 Jahren gestorben.
Rido Busse hat zahlreiche Designklassiker geschaffen, die noch heute aktuell und in vielen deutschen Haushalten zu finden sind: Von der Krupps-Rührschüssel über Isolierkannen von Rotpunkt, Messersets von Zwilling und Soehnle-Küchenwaagen bis hin zu Stihl Motorsägen, dem Minispot von Osram und Heizkesseln von Vaillant.
1934 in Wiesbaden geboren, studierte Rido Busse in Ulm mit Stipendien der Geschwister-Scholl- und der Friedrich-Ebert-Hochbegabten-Stiftung Industriedesign an der legendären hfg, Hochschule für Gestaltung. Seine Lehrer waren Designgrößen wie Max Bill und Hans Gugelot. Nach seinem Diplom gründete er 1959 das Institut busse design ulm. Gemeinsam mit seiner Frau Annegret Busse-Schröder hat er zielstrebig aus dem Ein-Mann-Büro ein erfolgreiches Institut für Komplettentwicklungen geschaffen, das heute 60 Mitarbeiter*innen beschäftigt. Annegret Busse-Schröder verunglückte 2002 tödlich. Nach ihrem Tod zog sich auch Rido Busse schrittweise aus dem operativen Geschäft zurück. Dabei legte er großen Wert darauf, dass seine Designphilosophie in den Köpfen und Herzen seiner Mitarbeiter*innen weiterlebt und sein Lebenswerk fortgeführt wird.
Ein Herzensprojekt von Rido Busse war der Plagiarius. Empört über die plumpe Nachahmung eines von ihm designten Produktes startete er 1977 zunächst als Ein-Mann-Bürger-Initiative und schuf den Negativpreis „Plagiarius“, der seitdem jährlich an Hersteller*innen und Händler*innen besonders dreister Plagiate und Fälschungen verliehen wird. Sein Ziel: Die skrupellosen Geschäftspraktiken von Produkt- und Markenpiraterie ins öffentliche Bewusstsein rücken und Industrie, Politik und Verbraucher*innen praxisnah für die enormen Schäden und Risiken der oftmals minderwertigen Nachahmungen sensibilisieren.
Bei der „Plagiarius“-Trophäe bewies er seine Kreativität: Ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase – Symbol für die immensen Profite, die ideenlose Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten von Kreativen und der Industrie erwirtschaften. Gleichzeitig war es ihm ein besonderes Anliegen, Kreative dazu zu ermutigen ihr geistiges Eigentum über gewerbliche Schutzrechte abzusichern, damit sie Nachahmer*innen zur Rechenschaft ziehen können. 2001 gründete er den Verein Museum Plagiarius e.V. und gab der einzigartigen Plagiatesammlung einen Ort.