MCBW START UP 2020: Innovation und Design
Wie sehen Innovation und Design 2020 aus? Welche Themen sind im Trend? Wie verbinden Start-ups neue Technologien mit Design? Einen Einblick dazu gab die bayern design Ausstellung MCBW START UP am Flughafen München (6. Februar bis 30. Juni 2020).
Ausgewählte Design Start-ups stellten ihre Design-Projekte vor: von nachhaltigem Anspruch bis hin zur innovativen Anwendung. Die Gründer*innenplattform für Unternehmen und Designer*innen wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert und wurde begleitet von einem Symposium am 10. März 2020 und der Workshopreihe TOOLS FOR FOUNDERS während der MCBW, die Gründer*innen Werkzeuge für einen erfolgreiche Unternehmensgründung vermittelten. Die Ausstellung und das Symposium fanden in Kooperation mit dem Flughafen München statt.
Ausstellung
Wie sehen Innovation und Design 2020 aus? Welche Themen sind im Trend? Wie verbinden Start-ups neue Technologien mit Design? Einen Einblick dazu gab die bayern design Ausstellung MCBW START UP am Flughafen München (6. Februar bis 30. Juni 2020).
Dreizehn spannende Start-ups aus Bayern präsentierten in der Ausstellung am Flughafen München Exponate, die sich vor allem durch innovative Ansätze auszeichnen.
Surfspaß ohne Wind und Welle – das verspricht das Unternehmen Aerofoils GmbH aus Garching in Kooperation mit der AUDI AG. Das Start-up hat ein Surfbrett mit Elektroantrieb entwickelt, das eine neue Dimension im Wassersport eröffnet. Die Sportler*innen gleiten mit einem Hydrofoilsurfboard an den Füßen fast lautlos mit bis zu 45km/h knapp über das Wasser.
Innovativen Fahrspaß verspricht ebenfalls das selbstbalancierende, elektrische Kleinstfahrzeug UrmO vom gleichnamigen Start-up aus München. Das zweirädrige Board wird ohne Lenkstange gefahren und soll als Ergänzung zu bestehenden städtischen Verkehrsmitteln benutzt werden.
Sehr innovativ ist auch die Maussteuerung von 4tiitoo aus München. Das Start-up hat die Eyetracking-Software NUIA entwickelt, mit der die User*innen durch Blicke den Cursor auf dem Bildschirm steuern. Das digitale Arbeiten wird durch die Eyetracking-Software und künstlicher Intelligenz schneller und unnötige Mausbewegungen reduziert.
Mit dem cosinuss° One hat das Unternehmen cosinuss° (München) einen leistungsstarken Fitness-Tracker für Profisportler*innen entwickelt, der eine Vielzahl von Vitalparametern mit höchster Genauigkeit überwacht. Er misst die Herzfrequenz, Herzratenvariabilität und Körpertemperatur mit LED-Licht und Temperatursensor direkt im Ohr.
Das Start-up Annu, ein junges Unternehmen von internationalen Designer*innen und Handwerker*innen aus Nürnberg, entwirft zeitlose Brillen mit neuester Technologie und nachhaltigem Anspruch. Alle Rahmen sind nach den neusten Standards der Additiven Fertigung 3D-gedruckt und können an die jeweiligen Gesichtsformen angepasst werden. Die Brillenbügel aus Titan werden schraubenlos an den Rahmen geklemmt. Die Modelle wiegen weniger als ein Blatt Papier und sind trotzdem flexibel und robust.
Gleich zwei Unternehmen widmeten sich in der Ausstellung der Inneneinrichtung: Das Start-up HEAVN (München) entwickelt und vertreibt eine Lampe für Bürobeleuchtung, die Intensität, Farbtemperatur und Leuchtrichtung des emittierten Lichts intelligent auf den Tagesverlauf oder die Benutzung abstimmt. Das regulierbare rötliche bis bläuliche 10.000 LUX starke Licht der Lampe besitzt eine aktivierende und beruhigende Wirkung auf den Menschen.
Dem Start-up Sandhelden aus Gersthofen ist es wiederum gelungen, Sanitärartikel wie Waschbecken und Badewannen aus dem Material Sand zu drucken. In dem additiven Verfahren wird der Sand in Verbindung mit Klebstoff durch Hochpräzisionsdüsen schichtweise in Form gedruckt. Die Produkte können dabei von Konsument*innen individuell gestaltet und angepasst werden.
Auch im Outdoorbereich kommen immer wieder innovative Produkte und Funktionen zusammen: Das junge Allgäuer Design Unternehmen höfats (Kempten) hat sich Gedanken rund um das Thema offenes Feuer gemacht und bietet eine multifunktionale Lagerfeuerstätte namens CUBE. Ein Sitzhocker aus pulverbeschichtetem Edelstahl wird gedreht und verwandelt sich im Handumdrehen in eine Feuerschale für den gemütlichen Grillabend. Diese ungewöhnliche Kombination ist definitiv innovativ!
Gutes Design treibt Nachhaltigkeit voran. Wie das geht, zeigten weitere Start-ups in der Ausstellung MCBW START UP Innovation und Design.
Aus der Mobilitätsbranche präsentierte die Ausstellung Innovation und Design zwei junge Unternehmen, die vor allem nachhaltige Projekte vorantreiben: Sono Motors entwickelt derzeit das batteriebetriebene Elektrofahrzeug Sion. In die Fahrzeugkarosserie integrierte Solarzellen versorgen das Fahrzeug – zusätzlich zum Laden über das Stromnetz – mit Strom. Der Sion ist konsequent nachhaltig gedacht: vom Bezug der Rohstoffe, der Produktion des Fahrzeugs mit 100% Ökostrom, bis zum Betrieb mit erneuerbaren Energien.
Das Start-up Adaptive City Mobility (ACM) entwickelt mit zahlreichen Projektpartnern ein Mobilitätskonzept für den Stadtverkehr. Das Konzept umfasst ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug, ein Stationsnetzwerk zum Austausch von Batteriemodulen sowie die digitale Infrastruktur zum Fahrzeugverleih.
Das Start-up WYE aus München produziert den nachhaltigen Holzwerkstoff Neolign aus recycelten Holzfasern und gestaltet damit funktionale Tische und Sitzmöbel. Der Werkstoff besteht zu 85% aus Holzfasern, welche vollständig aus Abfallprodukten der Holzindustrie bezogen werden. Diese Fasern ergeben verbunden mit Farbpasten und Polymeren den Werkstoff Neolign, der sich nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip immer wieder zu neuen Möbeln formen lässt.
Auch beim Wohnungsumbau gibt es innovative und nachhaltige Lösungen: Eine Architektin und ein Architekt aus München haben eine verschiebbare wandhohe Fensterfront für Wohnungsräume namens flissade entwickelt. Diese flexible Fensterfront lässt eine Balkonfläche in den Wohnraum integrieren und wird über Decken- und Bodenschienen bewegt. flissade bietet durch die Dreifachverglasung optimale Wärme- und Schallisolierung sowie Wetterabdichtung.
In der Verpackungsbranche bietet das Nürnberger Start-up Pfeffer & Frost ein neues, plastikfreies Verpackungskonzept für traditionelle Nürnberger Elisenlebkuchen. Das Gebäck wird in einer ökologisch abbaubaren Frischhaltefolie und einer neu designten stabilen Kartonbox verpackt. Das ausdruckstarke und farbige Design unterscheidet sich stark von der traditionellen Gestaltung üblicher Lebkuchenverpackungen.
Die Ausstellung „MCBW START UP“ im Terminal 2, Ebene 04, südlicher Check-in Bereich am Flughafen München lief vom 6. Februar bis 30. Juni 2020.
Die Gründerplattform MCBW START UP für Unternehmen und Designer wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert und begleitet von einem Symposium am 10. März 2020 und der Workshopreihe TOOLS FOR FOUNDERS während der MCBW 2020, die Gründern Werkzeuge für einen erfolgreiche Unternehmensgründung vermittelten. Die Ausstellung und das Symposium fanden in Kooperation mit dem Flughafen München statt.
Aussteller MCBW START UP
Symposium
Begleitend zur Ausstellung MCBW START UP hat bayern design erstmals im Rahmen der MCBW ein Symposium zum Thema INNOVATION UND DESIGN präsentiert. Zwei herausragende Impulsvorträge aus der Praxis und eine Podiumsdiskussion veranschaulichten am 10. März 2020 das Thema im Pressezentrum des Flughafen München.
Die im Nachhaltigkeitsbereich aktive Kommunikationsdesignerin, Markenentwicklerin und Designberaterin Martina Merz moderierte und leitete das Symposium. In ihrer Einführung bezog Merz sich auf ein Gespräch mit der Referentin Prof.in. Dr. Annika Frye, die kurzfristig nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte. Zur Diskussion stand hierbei, wie viel Freiheit aber auch Struktur notwendig sind, um durch Improvisationen Innovationen zu erlauben und zu fördern.
Achim Staude, Manager Design bei Sono Motors stellte im ersten Impulsvortrag die Entstehungsgeschichte des erfolgreichen Start-ups Sono Motors von einem in der Garage der Gründer selbstgebauten Solar-Fahrzeug bis zum dem aktuellen SEV (Solar Electriv Vehicle) Sion vor. In dem kurz vor Produktionsstart stehenden Fahrzeug sind Solarzellen vollflächig integriert, wodurch nebenbei die Entwicklung des leichtesten stabilen Solarpanels der Welt ermöglicht wurde. Staude betonte dabei auch die Relevanz der Community für den Innovationsprozess sowie für die Finanzierung durch Crowdfunding. Beispielsweise wurde sie bei Gestaltungsfragen wie der Auswahl der Fahrzeugfarbe einbezogen und konnte unter anderem durch Probefahrten direktes Feedback geben.
Im zweiten Impulsvortrag veranschaulichte Heiko Tullney, Creative Director der Agentur Indeed Innovation aus Hamburg, wie die Agentur anhand von Prototypen in Feedbackschleifen Produkte und Services gestaltet. Der Gestaltungsprozess startet immer mit einer ausführlichen Analyse der Probleme und Zielgruppen, für die das Produkt Lösungen anbieten soll. Daraufhin definiert Indeed Innovation zusammen mit den Auftraggeberinnen und ‑gebern eine generelle Zielsetzung des Produkts – von der Wertschöpfung, der Gewinnsteigerung bis im Extremfall zur Weltrettung. Anhand sehr einfacher Prototypen wird anschließend das Design im laufenden Betrieb entwickelt und die Umsetzbarkeit der Zielvorstellung überprüft.
In der Podiumsdiskussion diskutierten Achim Staude und Heiko Tullney das Thema Innovation und Design zusammen mit Dr. Marc Wagener, CEO des am Flughafen München entstehenden LabCampus. Die Gespräche wurden anschließend beim Get-together in der MCBW START UP Ausstellung im Terminal 2 des Flughafen München fortgesetzt. Hierbei konnten sich die Akteure und Interessierten direkt vernetzen und Erfahrungen austauschen.
Die Gründerplattform MCBW START UP für Unternehmen und Designer wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert und begleitet von einem Symposium am 10. März 2020 und der Workshopreihe TOOLS FOR FOUNDERS während der MCBW 2020, die Gründern Werkzeuge für einen erfolgreiche Unternehmensgründung vermittelten. Die Ausstellung und das Symposium fanden in Kooperation mit dem Flughafen München statt.