Lebens­wer­te Stadt

The­men­herbst und Ausstellung

Ohne Bürger:innen, kei­ne Stadt. Gleich­zei­tig müs­sen Städ­te sich für die Zukunft rüs­ten und nach­hal­ti­ger wer­den. Doch wie kann die Stadt lebens­wert gestal­tet wer­den? Wie das aus­se­hen kann, zeigt die Wan­der­aus­stel­lung der däni­schen Bot­schaft anhand von 28 Bei­spie­len aus Däne­mark. Nürn­berg ist die vier­te Sta­ti­on in Deutsch­land und bis­her ein­zi­ge in Bayern.

Die Aus­stel­lung zeigt gelun­ge­ne Bei­spie­le von Archi­tek­tur und Städ­te­pla­nung in Däne­mark und wirft bewusst auch einen Blick auf Pro­jek­te außer­halb der größ­ten Städ­te. Die mit Recy­cling-Mate­ria­li­en pro­du­zier­te Aus­stel­lung will ein Kalei­do­skop sein, das mit ganz unter­schied­li­chen Pro­jek­ten eine Anre­gung zur Dis­kus­si­on gibt: Was macht eigent­lich die lebens­wer­te Stadt aus, für wen bau­en wir und wer darf und kann mit­ma­chen? Zu die­sen Fra­gen und The­men der Aus­stel­lung bie­tet Bau­Lust e.V. in die­sem Herbst ein Rah­men­pro­gramm an unter­schied­li­chen Orten in Nürnberg.

Die Epo­che der auto­freund­li­chen 60er Jah­re ging auch an Däne­mark nicht spur­los vor­über. Anfäng­lich mit Stadt-Gue­ril­la-Aktio­nen hat Jan Gehl seit 1969 mit klei­nen Ein­grif­fen und in uner­müd­li­chen Ver­mitt­lungs­tou­ren bis heu­te klar gemacht, dass es bei Stadt um mehr geht als um Häu­ser und ihre Zwi­schen­räu­me. Eben um Leben zwi­schen den Häu­sern, sei­nem Stan­dard­werk. David Sim, ein ehe­ma­li­ger Part­ner Jan Gehls hat das The­ma in einem Buch wei­ter gedacht und erzählt am 26.9. vom klein­tei­li­gen, lang­sa­me­ren Leben, in der sanf­ten Stadt. Wäh­rend Dr. Weert Canz­ler am 19.9 im CPH als Mit­au­tor des Mani­fests der frei­en Stra­ße auf­zeigt, wie erst auto­freie Stra­ßen wie­der gemein­sa­me leben­di­ge Stadt­räu­me ermöglichen.

Städ­te­pla­nung muss sich heu­te mit Kor­rek­tu­ren aus­ein­an­der­set­zen, wenn Stadt­zen­tren ver­öden und Gewer­be­flä­chen nicht mehr indus­tri­ell genutzt wer­den. Städ­te­pla­nung muss aber auch mit Respekt für Nach­hal­tig­keit und mit Blick auf Kli­ma­ver­än­de­run­gen gesche­hen. Wie das kom­bi­niert wer­den kann, zei­gen bei­spiels­wei­se das Kli­ma­quar­tier Skt. Kjelds in Kopen­ha­gen (Foto) oder die bis­her größ­te Kli­ma­an­pas­sungs­maß­nah­me in der Stadt Mid­delf­art. Ein Pro­jekt mit Extrem­re­gen­mas­ter­plan das Jacob Fischer von LYTT archi­tects per­sön­lich am 21.9. vorstellt.

Auch in Däne­mark, bekannt für sei­ne weg­wei­sen­de Archi­tek­tur stellt man sich die Fra­ge, ob immer neu gebaut wer­den muss. Bei­spie­le der Umnut­zung von Gewer­be­bau­ten zei­gen wie man neu­es Leben in alte Gemäu­er ein­hau­chen kann und das oft auf Initia­ti­ve der Bür­ger selbst. Nicht zuletzt stellt sich die Fra­ge, ob immer gebaut und ein­ge­grif­fen wer­den muss. Nicht alles ist plan­bar und es gilt in man­chen Fäl­len, die Stadt den Men­schen und ihren Aneig­nun­gen zu über­las­sen. Wie im Fall der Fjord­by­en in Aal­borg. Letzt­lich geht es bei der nach­hal­ti­gen Stadt der Zukunft auch um eine gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung. Was Archi­tek­tur dazu bei­tra­gen kann, dar­über spricht die däni­sche Archi­tek­tin Prof. Mika­la Hol­me Samsøe, seit 2022 Mit­glied im Bau­kunst­bei­rat Nürn­berg am 12.9. im Neu­en Museum.

Nicht alle däni­schen Bei­spie­le sind über­trag­bar, aber die über­ge­ord­ne­ten The­men glei­chen sich. Die Aus­stel­lung und das Rah­men­pro­gramm wol­len in Nürn­berg die Dis­kus­si­on inten­si­vie­ren, wie unse­re Stadt in Zukunft aus­se­hen kann.

Öff­nungs­zei­ten:

Mo, Di, Do. 8:30–15:30 Uhr
Mi, Fr 8:30–12:30 Uhr
und nach Ver­ein­ba­rung mit Bau­Lust ( gs@baulust.de )