14. Februar 2024

Genau mein Type!

Typo­gra­fie und Raum

Was für ein Jah­res­auf­takt für unse­re Ver­an­stal­tungs­rei­he „per­spec­ti­ves by design“: Ein aus­ge­buch­ter Stadt­rund­gang – und das trotz Regen – und ein voll besetz­ter Tagungs­raum. Ob’s am The­ma lag oder an unse­ren Referent:innen? Natür­lich bei­des! Unser zwei­tei­li­ger Event Typo­gra­fie und Raum war ein beein­dru­cken­des Bekennt­nis zum Poten­zi­al von Typo­gra­fie im Mar­ken­bran­ding, in der Ori­en­tie­rung und als kul­tu­rel­le Identität.

Von Ele­fan­ten­rüs­seln und der Bana­na Wall

Am 8. Febru­ar dreh­te sich bei uns alles um die Gestal­tung von Schrift (Typo­gra­fie), denn genau die­ser Bereich des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­signs hat die immense Kraft, in uns Bil­der und Emo­tio­nen zu wecken. Los ging’s mit einem Walk durch die Nürn­ber­ger Alt­stadt: Desi­gne­rin Mona Franz vom Münch­ner Büro Just Your Type und Rebec­ca Pröbs­ter, Regie­rungs­bau­meis­te­rin beim Frei­staat, luden zu einem Spaziergang.

Von his­to­ri­schen Wirts­häu­sern mit Ele­fan­ten­rüs­seln – das ist der deko­ra­ti­ve Auf­schwung von gebro­che­nen Groß­buch­sta­ben, die mit Breit­fe­der geschrie­ben wur­den – über die „guten 1950er-Jah­re“ (Pröbs­ter) am Ger­ma­ni­schen Natio­nal­mu­se­um bis hin zu Dag­mar Buhrs typo­gra­fi­scher Gestal­tung der Fas­sa­den­räu­me am Neu­en Muse­um war alles geboten.

Mona Franz zeig­te am Nürn­ber­ger Hotel Drei Raben, dass auch gebro­che­ne Schrif­ten (das ist jene Schrif­ten­fa­mi­lie zu denen auch die Frak­tur gehört) für ein moder­nes Erschei­nungs­bild bes­tens geeig­net sind: Die über­ar­bei­te­te Schrift ist nicht nur bes­ser les­bar als ihre tra­di­tio­nel­len Vor­bil­der, son­dern erzeugt eine har­mo­ni­sche Ver­bin­dung mit der Alt­stadt­ku­lis­se. Typo­gra­fie bie­tet eben auch die Mög­lich­keit, Iden­ti­tät auszudrücken.

Mar­ke­ting und Branding

Mit Lars Harm­sen, Crea­ti­ve Direc­tor des Büros Mel­ville Brand Design aus Mün­chen und Pro­fes­sor an der FH Dort­mund, war ein ech­ter Star aus der Typo­sze­ne zu Gast. Harm­sen nahm sein Publi­kum auf einen vir­tu­el­len Rund­gang zu den Mei­len­stei­nen des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­signs mit: Von Adri­an Fru­ti­gers Leit­sys­tem am Pari­ser Flug­ha­fen über pro­vi­so­ri­sche Pik­to­gram­me in einer Anlauf­stel­le für Flücht­lin­ge bis hin zur Bana­na Wall von Ste­fan Sag­meis­ter. Typo­gra­fie ist Vie­les, das hat Harm­sen ein­drucks­voll gezeigt, nur nicht langweilig.

Typo­gra­fie schafft nicht nur Ori­en­tie­rung, son­dern auch Mar­ken. Die­se Leis­tungs­fä­hig­keit stell­te Harm­sen mit sei­ner Arbeit für das neue Adi­das Podi­um ein­drucks­voll unter Beweis. Hier wird Typo­gra­fie mit der Mar­ken­iden­ti­tät zu einem auf­re­gen­den, drei­di­men­sio­na­len Erleb­nis verbunden.

Bot­schaft

Was neh­men wir mit von die­sem Tag? Ohne Typo­gra­fie im Raum gibt’s weder Mar­ken noch Ori­en­tie­rung. Typo­gra­fie ist kein nerdi­ges Spar­ten­the­ma, son­dern ein viel­schich­ti­ges Medi­um, das span­nen­de Erleb­nis­se ermög­li­chen kann – völ­lig unab­hän­gig davon, ob wir es für Bran­ding, Kul­tur oder Leit­sys­te­me nut­zen. Wir von bay­ern design sagen Dan­ke für euer Inter­es­se und die rege Teilnahme!