FachPack 2019
Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen der Zeit, die auch in der Verpackungsbranche eine immer wichtigere Rolle spielen. Bei der FachPack 2019, der europäischen Leitmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik, griff bayern design gemeinsam mit der NürnbergMesse das Thema mit einer Sonderschau auf. Zu sehen waren rund 40 innovative Exponate aus der ganzen Welt. Die Ausstellung rückte dabei die Gestaltung in den Fokus, die im Hinblick auf nachhaltige Verpackungsgestaltungen unterschiedliche Herangehensweisen erfordert. Gezeigt wurden innovative Verpackungsideen und ‑konzepte von Designer*innen aus Australien, über Vereinigte Arabische Emirate, Deutschland, Chile bis hin zu den USA. Beim begleitenden Forum PackBox hielten Expert*innen aus der Branche Kurzvorträge zum Thema „Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich“
Recycling
Die von der EU vorgegebenen Recyclingziele für Verpackungen erfordern neue Ansätze der Hersteller und Recyclingbranche. Bis 2025 müssen demnach 55 % aller Siedlungsabfälle wiederverwertet werden. Zahlreiche Forschungsprojekte arbeiten deshalb insbesondere daran, Kunststoffabfälle einer neuen Verwendung zuzuführen oder sie erneut als Verpackungen nutzen zu können. Für welche Einsatzbereiche eignen sich Recyclate und welche Lösungen haben Unternehmen in petto, um die Wiederverwertung von Verpackungen zu verbessern?
ARUP
Die Kooperationsentwicklung der Designagentur ARUP und dem Sozialunternehmen Goldfinger Factory ergab in der Umsetzung eine schöne und nachwachsende Produktreihe für Vorratsbehälter und für die Schreibtischorganisation. Die wiederverwendeten Milchbehälter sind mit einem Deckel aus recyceltem Holz ausgestattet. Die Behälter sind ideal für die Lagerung von Gewürzen, Nüssen, Getreide, Trockenwaren, Büroklammern, Stiften, Zeichen- und Malutensilien und sogar für Kinderspielzeug.
Die Goldfinger Factory ist ein preisgekröntes Sozialunternehmen für nachhaltiges Design, das 2013 gegründet wurde. Das Unternehmen verbindet maßgefertigte Möbelkonzepte mit einem Einrichtungsgeschäft. Sie arbeiten mit einer Akademie für benachteiligte junge Menschen zusammen, denen handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten sowie die Verarbeitung recycelter Materialien gelehrt werden. Alles, was die Goldfinger Factory tut, wird von der Leidenschaft zur Kreislaufwirtschaft und einer inklusiven Gemeinschaft geleitet. Arup ist ein unabhängiges Büro mit Designer*innen, Planer*innen, Ingenieur*innen, Berater*innen und Techniker*innen, die in allen Bereichen der heutigen Wirtschaft und Gesellschaft tätig sind.
PicoFinish
Die Verpackung Wiha des PicoFinish® Sets besticht durch eine besondere Materialkombination. Neben der Einlage aus umweltfreundlichem Karton hat Wiha auch beim transparenten Schuber an nachhaltiges Verpackungsmaterial gedacht. Er besteht aus biobasiertem PET, welches zu 30% aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr produziert wird. Die restlichen 70% sind aus recyceltem PET. Dadurch fallen bei der Produktion deutlich geringere CO2-Emmissionen an.
Wiha ist einer der weltweit führenden Hersteller*innen von Handwerkzeugen für den professionellen Einsatz in Industrie und Handwerk. Vor 80 Jahren als kleiner Familienbetrieb gegründet, ist Wiha heute ein weltweit operierendes Unternehmen – inhabergeführt von der Familie Hahn. Mit einem speziell auf Anwenderbedürfnisse abgestimmten Produktprogramm an innovativen Handwerkzeugen, die die Effizienz erhöhen, Kosten senken und die Gesundheit bewahren, möchte Wiha Anwender*innen den Alltag spürbar erleichtern.
Weitere Exponate finden Sie auch in unserer Broschüre zur Sonderschau „Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich“ der Fachpack 2019.
Ressourcen
Wie lassen sich Nachhaltigkeit und Verpackung optimal verbinden? Auf diese Frage haben Unternehmen unterschiedliche Antworten: Für Papierhersteller*innen liegt die Lösung in papierbasierten Verpackungen. Kunststoffhersteller*innen oder Anbieter*innen von Aluminiumverpackungen verweisen auf die massiven Materialeinsparungen (d.h. weniger Materialeinsatz bei steigender Funktionalität) und die zunehmende Recyclingfähigkeit ihrer Materialien. Was hat der Markt zu bieten?
TBWA/RAAD
Das Verteilen von Pröbchen wurde neu gedacht und ein neues Medium wurde erschaffen: das OMO-Etikett. Wie jedes Etikett an neuen Kleidungsstücken, aber eben komplett aus OMO Waschmittel bestehend und zu 100% wasserlöslich. Um die Überzeugung für einen aktiven Lebensstil zu bekräftigen, hat sich TBWA\RAAD mit dem größten libanesischen Sportgeschäft zusammengetan. Die Etiketten wurden auf den Kleidungsstücken platziert, die bekannterweise am schmutzigsten werden. Die Verbraucher mussten nun den Anhänger einfach nur noch entfernen und mit in ihre Waschmaschine stecken.
TBWA\RAAD wurde im Jahr 2000 in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet, um die Präsenz von TBWA Worldwide im Nahen Osten und in Afrika auszubauen. Das Netzwerk besteht aus einem Team von mehr als 1.000 Mitarbeitern, in den vier Hauptgeschäftsbereichen Werbung, Digital, Shopper Marketing und Public Relations. Das Team ist The Disruption® Company: der kulturelle Motor für das Geschäft des 21. Jahrhunderts. Sie schaffen bahnbrechende Ideen, um die Marken in die Kultur einzubeziehen und ihnen einen größeren Anteil an der Zukunft zu geben.
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Mehrweg
Mehrwegverpackungen kennen deutsche Verbraucher*innen insbesondere aus der Getränkeabteilung – Glas- und PET-Flaschen kommen so mehrfach in Verwendung und schonen damit Ressourcen. Mehrwegverpackungen können aber auch in der (Handels-) Logistik ihre Vorteile voll ausspielen: Sie lassen sich optimal in ein Kreislaufkonzept einbinden, sind meist hochwertiger als Einwegverpackungen und schützen die Produkte damit besser. Außerdem sorgen sie dafür, dass in der Lebenszeit der einzelnen Produkte weniger Verpackungsmüll anfällt. Dabei können die Mehrwegverpackungen aus unterschiedlichen Materialen bestehen.
kompackt61
Als eine ökologische Alternative zu Styropor für den Versandhandel entwickelte kompackt61 eine nachhaltige Isolierverpackung aus Jute. Jute hat hervorragende Eigenschaften hinsichtlich Stoßdämpfung und Isolierung, sensible Lebensmittel und Waren können so auch anspruchsvolle Versandprozesse bewältigen. Zudem handelt es sich um eine Naturfaser, dadurch ist das Produkt (inkl. Umhüllung) zu 100% kompostierbar. Endkund*innen können es einfach in der Biotonne oder dem hauseigenen Kompost entsorgen.
Das Nürnberger Unternehmen kompackt61 wurde als Gewinner des Business Plan Wettbewerb Nordbayern von BayStartUP ausgezeichnet.
LastSwab
Das dänische Unternehmen LastObject hat sich der Schaffung nachhaltiger Alternativen alltäglicher Produkte verschrieben. Vor ungefähr eineinhalb Jahren beschäftigten sich die drei Gründer*innen damit, dass jedes Jahr 550 Milliarden Wattestäbchen produziert werden, von denen viele die Ozeane und Strände verschmutzen. Aufgrund dieser Tatsache wurde LastSwab entwickelt. Das LastSwab Gehäuse besteht aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff, der Stiel aus Nylon und die Spitze aus Silikon. Durch die gute und gründliche Reinigungsmöglichkeit von LastSwab ist eine langfristige Nutzung gegeben, die die Umwelt und Ressourcen schont.
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Prozesse
Umweltschonende Prozesse sind Teil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie, die in vielen Betrieben inzwischen fest verankert ist. Mögliche Maßnahmen umfassen die Verbesserung der Energieeffizienz von Maschinen und Anlagen, die Reduktion von Abfällen und dem Materialeinsatz (z.B. durch dünnere Folien) oder den Einsatz von Stoffen, die die Umwelt nicht belasten.
Arekapak
Arekapak ist authentisch, ökologisch und sticht mit einer besonderen Ästhetik heraus. Die Verpackungen sind vielseitig einsetzbar, denn sie sind stabil, hitze- und kühlbeständig und besitzen eine natürliche, wasserabweisende Oberfläche.
Arekapak gestaltet nachhaltige Produktverpackungen, die aus dem Blatt der Arekapalme hergestellt werden. Das Blatt ist ein Agrarnebenprodukt, das in Indien in großen Mengen anfällt und ohne den Einsatz von Chemikalien, nur mit Hitze und Druck in Form gepresst werden kann. So sind die Verpackungen 100% natürlich und können am Ende ihrer Lebensspanne vollständig in den Naturkreislauf zurückgeführt werden.
Weitere Exponate finden Sie auch in unserer Broschüre zur Sonderschau „Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich“ der Fachpack 2019.
Design
Design gilt immer mehr als Schlüssel zu wirtschaftlichem und nachhaltigem Erfolg und fungiert als Schaufenster für Unternehmen. Gute Produkte profitieren von durchdachtem und gut gestaltetem Packaging Design.
SOAPBOTTLE ist eine Verpackung aus Seife. Während der flüssige Inhalt aufgebraucht wird, löst sich die Seifen-Verpackung langsam auf. Überreste können als Handseife weiter benutzt oder zu Waschmittel verarbeitet werden. Da Seife aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, ist sie biologisch abbaubar. Müll kann also komplett vermieden werden. Das Konzept spielt mit dem Vorgang des Auflösens, mit der Transformation des Gegenstands und der aus diesen Aspekten entstehenden Individualität.
Jonna Breitenhuber besuchte ein Jahr die Werkbund Werkstatt Nürnberg für ein gestalterisches Vorstudium. An der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg studierte sie anschließend Industriedesign. Ihren Masterabschluss in Produktdesign absolvierte sie 2019 an der Universität der Künste in Berlin. Während ihrer Abschlussarbeit entstand das Konzept SOAPBOTTLE.
Weitere Exponate finden Sie auch in unserer Broschüre zur Sonderschau „Umweltgerechtes Verpacken im Premiumbereich“ der Fachpack 2019.