„Design hilft“
Das COVID-Sonderprogramm für Unternehmen
Das Corona-Virus hat die Welt verändert. Für sehr viele Unternehmen gilt seitdem: Die bisherigen Produkte und Dienstleistungen, die Vertriebswege, die Kommunikation, das Marketing und die Zusammenarbeit von gestern funktionieren heute oft nicht mehr. Neue Lösungen sind gefragt – und zwar schnell.
Mit einem digitalen Veranstaltungsprogramm gibt bayern design zusammen mit namhaften Partner*innen kleinen und mittelständischen Unternehmen Hilfestellung, damit sie leichter durch die Corona-Krise kommen.
In verschiedenen digitalen Formaten werden Best Practice-Beispiele aus dem Produktdesign vorgestellt und zeigen, welche Impulse, Lösungsansätze, Strategien und Tools die Designbranche bieten kann.
Die Themenbereiche des Sonderprogramms „Design hilft“ reichen von der Anpassung von Arbeits- und Geschäftsräumen an Abstands- und Hygieneregelungen über die designbasierte Digitalisierung von Services und Angeboten bis hin zur Entwicklung neuer Produkte und Ideen für den Markt.
Design hilft: Gestaltung von Arbeitsräumen
Unternehmen stehen seit Beginn der Corona-Pandemie vor der Herausforderung in kurzer Zeit neue Hygiene- und Sicherheitsstandards in ihren Arbeits- und Büroräumen einzuführen. Zugleich sollen diese Maßnahmen auch langfristig geeignet sein, das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren. Wie lassen sich Zugangsbeschränkungen sinnvoll umsetzen und Kundenströme elegant lenken? Wie kann das Büro, der Laden, die Gaststätte der Zukunft aussehen? Welche Ideen für die gute Gestaltung einer Zusammenarbeit auf Abstand gibt es?
Besonders die Gestaltung von Büro- und Arbeitsräumen nimmt bei der kurz- bis langfristigen Einführung solcher Maßnahmen eine wichtige Rolle ein, um die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit von Angestellten sowie die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen zu unterstützen und fördern. Denn in vielen Unternehmen werden verstärkt neue Arbeits- und Kommunikationsformen wie Homeoffice, flexible Büroraumnutzung sowie digitale Kommunikation genutzt. Neben anderen Trends werden diese Maßnahmen zukünftig in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen.
Im Rahmen eines bayern design forums sind wir insbesondere diesem Thema in Vorträgen von Michael Held (Design Director, Steelcase AG, München) und Carina Müller (Forschungsteam Workspace Innovation, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart) und in einer von Dr. Oliver Herwig moderierten Diskussion nachgegangen.
Das Gespräch fand am 16. Juni 2020 als kostenfreie Online-Veranstaltung statt.
Design hilft: Designmanagement, Service Design und Produktentwicklung
Das bayern design forum veranschaulichte mit einer Expert*innen-Diskussion wie Designmethoden und ‑denkweisen in Unternehmen als wesentlicher Bestandteil des Management, der Gestaltung von Arbeitsprozessen und der kundenorientierten Produktentwicklung verstanden und eingesetzt werden können.
Im Fokus der von Dr. Oliver Herwig moderierten Diskussion zwischen Prof. Jan-Erik Baars (Unternehmensberater und Leiter des CAS in Designmanagement an der Fachhochschule Luzern), Prof. Torsten Stapelkamp (Berater und Professor in den Bereichen Service Design Thinking, Selbstmanagement und Business Design an der Hochschule Hof) und Michael Lanz (Managing Director bei Accenture / designaffairs und Leiter des designaffairs Studios München) standen dabei Ansätze, die Unternehmen helfen können, auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu reagieren.
Kreativitätstechniken und Kundenbefragungen bieten beispielsweise auch kleinen und mittleren Unternehmen Möglichkeiten das Produktportfolio in der Krise anzupassen und zu erneuern. Designmanagement und Service Design Thinking helfen dabei nicht nur Dienstleistungen und servicenahe Produkte spezifisch auf Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden zuzuschneiden, sondern auch Geschäftsmodelle und Arbeitsprozesse im Unternehmen zu optimieren.
Die Diskussion verdeutlichte darüber hinaus, wie Investitionen in Designmanagement und Service Design auch mittel- bis langfristig zu Erfolg und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen beitragen können.
Das Gespräch fand am 2. Juli 2020 als kostenfreie Online-Veranstaltung statt.
Design hilft: Ideen für den Markt
Um inspirierende Produkte und Ideen drehten sich die bayern design talks mit Unternehmer*innen, Agenturen und Designer*innen, die Vorbild sein können, wie man auf die neuen Anforderungen reagieren kann, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind. Beispielhaft wurden Agenturen und Unternehmen vorgestellt, die Designmethoden bei der Planung, Entwicklung, Gestaltung und Kommunikation von neuen Produkten und Dienstleitungen erfolgreich einsetzen.
Sina Trinkwalder von der Urbandoo GmbH berichtete über die Entwicklung eines Kleidungsstücks mit integriertem Atemschutz. Vor zehn Jahren gründete sie Manomama GmbH, das erste Social Business im Textilbereich. Die Corona-Krise nutzte die Augsburger Unternehmerin für ein Design-Rework ihrer Produkte. Im bayern design talk mit Moderatorin und Markenexpertin Maren Martschenko berichtete sie von ihren Erfahrungen.
Innerhalb weniger Wochen ist es einem kleinen interdisziplinärem Team gelungen mit vorhandenen Produktionsmaschinen, die bisher Schnellhefter und Mappen fertigten, Gesichtsvisiere herzustellen. Das Visier schütz vor Tröpfcheninfektion und bietet zum Beispiel für Asthmatiker eine Alternativ zur klassischen Mund-Nase-Maske. Über die Entwicklung des Gesichtsvisiers berichtete Jonathan Brune, Head of Corporate Development bei LUCTRA, DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & Co. KG.
Hacxs und Handixx sind zwei weitere Hygiene-Produkte, die in sehr kurzer Zeit entstanden sind. Ralf Deuke, Geschäftsführer der Creabis GmbH, berichtete über die Produktgestaltung und ‑entwicklung des Hakens und des Handgriffs, die dabei helfen Schmierinfektionen zu vermeiden. Bei der Entwicklung, die innerhalb weniger Tage passierte, nutzte das Unternehmen vorhandene Maschinen zur additiven Fertigung. Durch die Produktgestaltung konnten der additive Fertigungsprozess optimiert und die Produktionskosten deutlich reduziert werden. Für creabis waren diese Produkte zudem erste Schritte im B2C-Bereich.
Wie kann das Krankenhaus der Zukunft aussehen? Und wie wirkt ein interdisziplinäres Team aus Architekt*innen, Innenarchitekt*innen, Designer*innen und medizinischen Expert*innen bei dessen Gestaltung zusammen? Magnus Nickl, Vorstand bei Nickl & Partner Architekten berichtet, wie sein Büro einen symbolischen Vorschlag für ein Krankenhaus auf der Theresienwiese für die Bedürfnisse der Covid-19 Pandemie entwickelt hat.