19. Juni 2023

Eine Trep­pe wie ein Kunstwerk

spitzbart treppen gmbh, Nürnberg

Mit­ten in Mün­chen erhält ein berühm­tes denk­mal­ge­schütz­tes Gebäu­de im Zuge der Umnut­zung von der Gas­tro­no­mie zum Archi­tek­tur­bü­ro sei­nen Glanz zurück. Zen­tra­les Ele­ment: Eine skulp­tu­ra­le Spin­del­trep­pe aus Stahl mit durch­lau­fen­dem Glasgeländer.

Es scheint, als wür­de sie tan­zen. So leicht­fü­ßig und ele­gant spin­delt sich die Trep­pe im Foy­er des Casi­nos rund 6 Meter hoch in das nächs­te Stock­werk. Dank ihrer glä­ser­nen Optik ver­bin­det sie dabei nicht nur zwei Eta­gen. Son­dern auch das Working Café des Archi­tek­tur­bü­ros mit dem Bespre­chungs­raum. Und gibt die­sen wun­der­vol­len Blick frei nach drau­ßen, in den ita­lie­ni­schen Innen­hof. „Um die Sicht­ach­se vom Ein­gang über das Casi­no auf die üppig geschmück­ten Fas­sa­den im Innen­hof frei­zu­hal­ten, haben wir uns für ein Gelän­der aus Glas ent­schie­den“, so Ger­hard Land­au. Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter und Mit­grün­der des Archi­tek­tur­bü­ros Land­au + Kin­del­ba­cher mit Sitz im Münch­ner Len­bach Palais. Der Rest der Trep­pe: 1500 kg purer Stahl. „Die­ses Gewicht war die ers­te Challenge“.

 

Detail­lier­te Pla­nung und mil­li­me­ter­ge­naue Einbringung

Für die­se hohe punk­tu­el­le Last war eine neue Prüf­sta­tik vom Erd­ge­schoss zum Kel­ler erfor­der­lich. Zudem muss­te für den Durch­gang in den ers­ten Stock eine groß­flä­chi­ge Beton­boh­rung durch­ge­führt wer­den. Der Durch­mes­ser des Trep­pen­lochs: rund 240 cm.  All das in einem denk­mal­ge­schütz­ten Gebäu­de, das zwi­schen 1887 und 1890 gebaut wur­de. „Jedes Detail muss­te prä­zi­se geplant wer­den“, so Land­au. Und dann war da ja auch noch die Trep­pe an sich: Auf­wän­dig in der Her­stel­lung durch das stei­gend rund gebo­ge­ne Glas. Und kom­plex in der mil­li­me­ter­ge­nau­en Mon­ta­ge – inklu­si­ve der Ein­brin­gung in ein bestehen­des Gebäu­de. Dafür kam nur der Trep­pen­bau­er Spitz­bart in Frage.

Fer­ti­gung und Mon­ta­ge an einem Stück

Bereits meh­re­re Pro­jek­te sei­nes Archi­tek­tur­bü­ros wur­den erfolg­reich mit den Spitz­barts rea­li­siert. „Die Pla­nung und Aus­füh­rung war immer zu unse­rer volls­ten Zufrie­den­heit.“ Und so wuss­te er von Anfang an, wor­in die zwei­te Chall­enge bestand: In dem Hin­ein­schaf­fen der Trep­pe an einem Stück. Wie alle Trep­pen aus der Werk­statt des frän­ki­schen Trep­pen­bau­ers wur­de auch die­se Trep­pen­skulp­tur aus Stahl­falt­werk am Stück gefer­tigt, gelie­fert – und mit­hil­fe eines Krans und viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl behut­sam durch den Haupt­ein­gang in das Gebäu­de „hin­ein­ge­dreht“. Der Auf­wand hat sich gelohnt: Mit außer­ge­wöhn­li­cher St®ahlkraft erfüllt die Trep­pe in Mate­ria­li­tät und Cha­rak­ter eine reprä­sen­ta­ti­ve Funk­ti­on – und erlaubt dem Gebäu­de wie­der sei­ne ganz­heit­li­che Wir­kung zu entfalten.

Vol­ler Durch­blick für vol­le Wirkung

Denn vor dem Umbau befand sich an der Stel­le mit den neu­en Räum­lich­kei­ten die Groß­kü­che einer Gas­tro­no­mie. „Der Raum war kom­plett ver­baut“, erin­nert sich Land­au. Klar abge­trennt von den öffent­li­chen Räu­men. Mit der Trep­pe wur­de wie­der eine Öffent­lich­keit her­ge­stellt: So erlaubt das gelän­der­ho­he geschwun­ge­ne Glas von allen Sei­ten den vol­len Durch­blick durch die Trep­pe. Selbst von außen durch die Fens­ter hin­durch ist der Blick frei. Dadurch erhält die Trep­pe neben ihrem skulp­tu­ra­len auch einen kom­mu­ni­ka­ti­ven Cha­rak­ter. Und stellt eine ste­ti­ge Ver­bin­dung zwi­schen den Men­schen her, die sich dort aus­tau­schen, arbei­ten und Pro­jek­te entwickeln.

Mini­ma­lis­mus in Perfektion

Vor allem aber ist die Trep­pe ein Blick­fang und macht neu­gie­rig, auf das, was wohl kommt, wenn man ihr folgt? Und wie sie sich bege­hen lässt Stu­fe für Stu­fe, Stahl auf Stahl? „Her­vor­ra­gend“, so Land­au, „lässt sie sich gehen“. Dafür sor­gen mit Holz ver­klei­de­te Stahl­stu­fen sowie ein mini­ma­lis­ti­scher Hand­lauf. Des­halb ist die­se Trep­pe für ihn auch eine moder­ne Trep­pe: mit redu­zier­ten Details, maxi­ma­ler Funk­tio­na­li­tät. Und aus jedem Blick­win­kel einzigartig.

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Video und Fotos @gabricalphotography