Wie sieht die Zukunft der Mobilität in unseren Innenstädten aus? Was können wir voneinander lernen, um die Fahrzeuge der Zukunft für eine flexible und nachhaltige Nutzung zu gestalten? Wie können Quartiere und Mobility Hubs geplant und wirtschaftlich umgesetzt werden? Das haben wir gemeinsam mit unseren Expert:innen am 5.6. bei „Spaces of Mobility II: Urban“ in München diskutiert.
Mini Design: Stadt als Mindset
Holger Hampf, Head of Mini Design, machte deutlich: Die Mobilitätswende beginnt längst nicht mehr nur außen am Fahrzeug – sie startet im Innenraum. Nachhaltige Materialien, Konnektivität, Licht und Sound prägen künftig das Design. MINI verfolgt dabei das Leitbild der „Era of Urban as Mindset“: Urbanität wird nicht nur ein Ort, sondern ein Lebensgefühl – und Teil der Marke selbst. Die automobile Zukunft ist einfacher, charismatisch und reduziert – mit weniger individuellen Fahrzeugen, aber mehr Lebensqualität.
Urban Standards: Mobilität neu gedacht
Sophie Stigliano von Urban Standards stellte klar: Klassische Planungen durch pauschale Gesetzgebung greifen zu kurz. Die Stadt braucht dynamische Mobilitätsflächen statt starre Parkplätze – vergleichbar mit Shared-Desk-Prinzipien im Büro. Neue Mobilitätsgesellschaften sollen quartiersbezogene Angebote bereitstellen – nutzbar per App, gedacht ab der ersten Planungsphase. Mobilität wird vernetzt, flexibel und digital.
Gehl Architects: Die Stadt lebt vom Menschen
Hanno Conrad von Gehl Architects zeigte am Beispiel Kopenhagen: Stadtqualität entsteht nicht zufällig, sondern durch mutige, langfristige Entscheidungen. Seit den 1960er Jahren hat sich die dänische Hauptstadt in drei Schritten zur Vorzeigestadt entwickelt – Einrichtung von Fußgängerzonen, Steigerung der Aufenthaltsqualität (Stichwort Piazza-Feeling), und Designinterventionen wie etwa durch die Schaffung von Sport- und Spielfächen. Grundlage ist der „People-first“-Ansatz, also das Planen aus Sicht der Menschen. In Nürnberg zeigt das AEG-Gelände, wie eine 15-Minuten-Stadt aussehen kann: Alles ist zu Fuß erreichbar, das Auto wird überflüssig.
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In der abschließenden Diskussion herrschte Einigkeit: Das private Auto verliert im urbanen Raum an Bedeutung – auch wenn „weniger Autos, Hauptsache MINIs“ (Hampf) augenzwinkernd erlaubt bleiben. Shared Mobility ist nicht nur effizienter, sondern auch notwendig – Kostendruck, Flächenmangel und Klimaziele lassen kaum Alternativen. Am Ende profitieren allen von einer Stadt mit einer hohen Lebensqualität!
Die Herausforderung liegen allerdings nicht nur in der Technik, sondern auch in der Kommunikation: Die Mobilitätswende muss emotional entkoppelt und sachlich vermittelt werden – mit guten Alternativen, die Menschen freiwillig überzeugen. Der Bürgerdialog bleibt dabei zentral.
Sophie Stigliano ist seit Gründung 2015 Direktorin und Mitgesellschafterin der Urban Standards GmbH. Urban Standards ist ein spezialisiertes Unternehmen für die Konzeption, Projektentwicklung und den Betrieb von innovativen Mobilitätslösungen. Sophie Stigliano studierte Architektur in München und arbeitete unter anderem für den UIA Weltarchitekturkongress in Berlin, als Ausstellungsleiterin des Center for Architecture in New York City und als Leiterin Consult bei der Stylepark AG in Frankfurt. Seit 2008 beschäftigt sie sich mit dem Themenfeld Zukunft der urbanen Mobilität.
Hanno Conrad stammt aus Potsdam und arbeitet als Senior Project Manager beim internationalen Stadtplanungsbüro Gehl in Kopenhagen. Seine Arbeit konzentriert sich auf städtebauliche Entwicklungsprojekte, stadträumliche Visionen und Strategiekonzepte für öffentliche und private Auftraggeber und Partner. Mit seinem Hintergrund in der Landschaftsarchitektur übersetzt er konzeptionelle urbane Strategien in konkrete räumliche Form – insbesondere im Bereich städtebaulicher Masterpläne in Deutschland und Europa. Seine Arbeit ist geprägt vom “People-First”-Planungsansatz Gehls sowie der skandinavischen Perspektive auf Stadtplanung.
Holger Hampf verbindet als Leiter von MINI Design bei der Gestaltung der Zukunft die traditionsreiche Vergangenheit der Marke mit zukunftsweisenden Designstrategien. Neben verschiedenen Positionen innerhalb der BMW Group, leitete er zuletzt Designworks mit Studios in LA, München und Shanghai. Die Innovationsagentur der BMW Group ist eine globale Kreativberatung, welche nicht nur für BMW, MINI und Rolls-Royce arbeitet, sondern auch für Kunden in verschiedenen Branchen, die sich von Mobilität bis hin zu digitalem Leben erstrecken. Als Designchef setzt er sich mit den verschiedenen Ausprägungen der Marke MINI auseinander. Von besonderem Interesse ist das urbane Mindset von Menschen, die Funktionalität und emotionale Qualität ihrer Fahrzeuge in gleichen Maßen schätzen. Gemeinsam mit dem MINI Design Team beschäftigt er sich intensiv mit der Erforschung neuer Formen der Mobilität und gestaltet Lösungen für die Bedürfnisse zukünftiger Städte und Lebensstile, die nicht nur unserer Fortbewegung dienen, sondern auch einfach Spaß machen.
Ursula Unger ist Event-Moderatorin, Expertin für Unternehmenskommunikation, Autorin, Diplom-Kulturwirtin, alleinerziehende Mutter, Leseratte und Fußballfan. Ursula Unger spricht fünf Sprachen, hat in verschiedenen Branchen und auf drei Kontinenten im Marketing und Vertrieb gearbeitet. Sie lebte in Hong Kong, Madrid und viele Jahre in den USA, gründete eine Marketingagentur in Colorado Springs, bevor sie bei der BMW Group in München im Marketing einstieg. Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich und der Schweiz moderiert Ursula Unger zahlreiche Großveranstaltungen für Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen. Ursula Unger lebt mit ihren zwei Kindern in München. (Foto: www.jacklinfotos.com)
Die Veranstaltungsreihe „Spaces of Mobility“ bringt Fachleute aus Mobilitätsdesign, Mobilitätsanbietern, Automobilherstellern und Zulieferbetrieben zusammen, ebenso wie Expertinnen und Experten aus anderen Branchen – von Stadtplanung bis Interiordesign. Die Veranstaltung „Urban Spaces“ richtet sich an alle, die an urbaner Mobilität arbeiten, forschen und gestalten, sowie an alle, die einen Einblick in die Zukunft der Mobilität in Städten gewinnen möchten.