MCBW LEC­TURES / DesignBetter:

Alte Kon­gress­hal­le München
24. Februar 2016
13:00 – 18:15

Gibt es so etwas wie eine ‚Design-Ethik‘? Wie kön­nen wir ethisch ver­ant­wor­tungs­vol­les Design fördern?

Um das her­aus­zu­fin­den, nimmt die UnCon­fe­rence on Design & Ethics die Teil­neh­mer mit auf eine Ent­de­ckungs­rei­se vom Bekann­ten zum Unbe­kann­ten. ‚Den­ker‘ und ‚Macher‘ stel­len ihre unter­schied­li­chen Posi­tio­nen vor, die gemein­sam ver­han­delt wer­den mit dem Ziel neue Per­spek­ti­ven zu erdenken.

Desig­ning Socie­ty, was heißt das, fragt sich die Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Ulri­ke Gué­rot, die sich mit der Zukunft der euro­päi­schen Demo­kra­tie beschäf­tigt. Die Phi­lo­so­phin Ruth Hagen­gru­ber stellt das State­ment ‚form fol­lows func­tion fol­lows value‘ auf. Aber was sind die neu­en Wer­te? Der Unter­neh­mer Mat­th­ijs van Dijk meint, Pro­ble­me von heu­te zu lösen, heißt noch lan­ge nicht, rele­van­te Lösun­gen für die Zukunft gefun­den zu haben. Der hol­län­di­sche Phi­lo­soph Henk Oos­ter­ling betont, dass in einer nicht-zir­ku­la­ren Wirt­schaft alles was wir gestal­ten als Müll endet. Um Design wie­der eine Bedeu­tung bei­mes­sen zu kön­nen, benö­tigt es eine öko­lo­gi­sche Selbst­be­trach­tung, weg von einer Ego- hin zu einer Eco-Eman­zi­pa­ti­on. ‚Thin­king through Making‘ pos­tu­liert die jun­ge Desi­gne­rin Sophie Krier. Womit sie, von sich und ihrem per­sön­li­chen Schaf­fens­pro­zess aus­ge­hend, wie­der den Bogen zum gro­ßen Gan­zen schlägt ‚the world – the per­son – desig­ning relationships‘.

Um das gro­ße Gan­ze und die Bezie­hun­gen und Zusam­men­hän­ge zuein­an­der geht es in den dies­jäh­ri­gen MCBW LEC­TURES. Wir unter­lie­gen einem Wan­del, der sich auf allen Ebe­nen abbil­det. Grund genug sich als Desi­gner und Unter­neh­mer mit Phi­lo­so­phen und Wis­sen­schaft­lern aus­zu­tau­schen, um sein eige­nes Welt­bild und sei­ne Hal­tung dazu zu korrigieren.

Durch die expe­ri­men­tel­le Kon­fe­ren­z­a­n­ord­nung, es wird kei­ne Büh­ne son­dern Tische geben, agie­ren Exper­ten und Publi­kum unmit­tel­bar mit­ein­an­der. Das Ergeb­nis der Kon­fe­renz ist unge­wiss – viel­leicht wis­sen wir weni­ger, mög­li­cher­wei­se tun wir mehr. Gewiss ist jedoch, dass wir gemein­sam Erfah­run­gen sam­meln – ein Tag ‚Design­Bet­ter‘.

Hin­weis: Das ist kei­ne ‚Nur-für Desi­gner‘ Ver­an­stal­tung und erfor­dert per­sön­li­che Mit­wir­kung aller Beteiligten!

Pro­gramm

Per­for­mance: The Kha­ki Lec­tu­re, The Era of Kha­ki Ethics by Le Grand Jäger

Level A: The World – Desig­ning Society
Den­ker: Prof. em. Dr. Wil­helm Vos­sen­kuhl (D), Philosoph
Macher: Prof. Ulri­ke Bea­te Gué­rot (D), Politikwissenschaftlerin

Level B: The Com­mu­ni­ty – Desig­ning Coll­ec­ti­ve Awareness
Den­ker: Prof. Dr. Ruth Hagen­gru­ber (D), Philosophin
Macher: Prof. Mat­th­ijs van Dijk (NL), Desi­gner und Unternehmer

Level C: The Per­son – Desig­ning Relationships
Den­ker: Prof. Dr. Henk Oos­ter­ling (NL), Philosoph
Macher: Sophie Krier (NL, B), Designerin

Mode­ra­to­rin: Emi­ly Camp­bell, Grün­de­rin und Lei­te­rin des Crea­ti­ve Edu­ca­ti­on Aca­de­mies Trust (UK)

Kon­zept: bay­ern design und Ref­raming Stu­dio, Niederlande

Part­ner: AGD – Alli­anz deut­scher Desi­gner, Die Neue Samm­lung – The Inter­na­tio­nal Design Muse­um, VDID – Ver­band Deut­scher Indus­trie Desi­gner e.V. und Nie­der­lan­de (Part­ner­land MCBW)

Refe­ren­ten:
Prof. Dr. Wil­helm Vos­sen­kuhl, LMU München
Prof. em. Dr. Wil­helm Vos­sen­kuhl stu­dier­te Phi­lo­so­phie in Mün­chen und Cam­bridge. Er war Inha­ber des Lehr­stuhls für Phi­lo­so­phie der Uni­ver­si­tät Bay­reuth und des Lehr­stuhls I für Phi­lo­so­phie an der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät. Er publi­zier­te über Ock­ham, Kant und Witt­gen­stein. In jün­ge­rer Zeit erschie­nen u.a. »Die Mög­lich­keit des Guten« und »Solip­sis­mus und Sprach­kri­tik. Bei­trä­ge zu Witt­gen­stein«. Vos­sen­kuhl beklei­de­te zahl­rei­che Ämter in der Hoch­schul­po­li­tik, u.a. als Sena­tor der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft, als Bera­ter des Lan­des Baden-Würt­tem­berg für die »Hoch­schul­ent­wick­lung 2020« und als Hoch­schul­rat meh­re­rer Universitäten.

Prof. Ulri­ke Bea­te Gué­rot, Euro­pean Demo­cra­cy Lab
Die Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Dr. Ulri­ke Gué­rot ist Direk­to­rin und Grün­de­rin des „Euro­pean Demo­cra­ciy Lab“ an der „Euro­pean School of Gover­nan­ce“ in Ber­lin, des­sen Kern­auf­ga­be die Unter­stüt­zung des res publi­ca euro­paea ist; die Ver­wirk­li­chung eines Euro­pas auf dem Grund­satz der all­ge­mei­nen poli­ti­schen Gleich­heit aller euro­päi­schen Bür­ger. Sie arbei­te­te für For­schungs­in­sti­tu­te (GMF, DGAP) und unter­stütz­te die Grün­dung von Think Tanks sowohl in Frank­reich wie Deutsch­land, unter Lei­tung des Ber­li­ner Büros des Euro­pean Coun­cil on For­eign Rela­ti­ons. Gué­rot lehr­te und forsch­te über Euro­päi­sche Inte­gra­ti­on an füh­ren­den Uni­ver­si­tä­ten. (Buce­ri­us Law School Ham­burg, Hum­boldt Uni­ver­si­ty, INSEAD Sin­ga­pur, John Hop­kins Uni­ver­si­ty). 2014 war sie Gast­for­sche­rin am Social Sci­en­ces Rese­arch Cent­re Berlin.

Prof. Dr. Ruth Hagen­gru­ber, Uni­ver­si­tät Paderborn
Ruth Hagen­gru­ber ist Pro­fes­so­rin für Phi­lo­so­phie und lei­tet den Lehr­stuhl für Phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­tät Pader­born. Sie ist Grün­de­rin und Lei­te­rin des Lehr- und For­schungs­be­reichs „Histo­ry of Women Phi­lo­so­phers and Sci­en­tists“ zur Infor­ma­ti­on über die Geschich­te der Phi­lo­so­phin­nen. 2006 grün­de­te sie den Lehr- und For­schungs­be­reich „EcoTech­Ge­n­der“, der sich der phi­lo­so­phi­schen Ana­ly­se der Zusam­men­hän­ge zwi­schen Wirt­schaft, Tech­no­lo­gie und Geschlech­tern wid­met. Hagen­gru­ber ist Ehren­mit­glied der Inter­na­tio­nal Asso­cia­ti­on for Com­pu­ting and Phi­lo­so­phy sowie Mit­glied des Advi­so­ry Board of the Munich Cen­ter for Tech­no­lo­gy in Socie­ty der TU Mün­chen. 2014 wur­de sie mit dem Wie­ner-Schmidt-Preis der Gesell­schaft für Kyber­ne­tik, Infor­ma­ti­on und Sys­tem­theo­rie ausgezeichnet.

Prof. Mat­th­ijs van Dijk, Ref­raming Studio
Prof. Ir. Mat­th­ijs van Dijk grün­de­te 1992 das Ams­ter­da­mer Design­be­ra­tungs­bü­ro Ref­raming Stu­dio. Das preis­ge­krön­te Stu­dio berät gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen und staat­li­che Ein­rich­tun­gen wie sie sich durch neu­ge­dach­te Pro­dukt­ent­wick­lun­gen, Ser­vices und poli­tisch ori­en­tier­te Stra­te­gien am Markt posi­tio­nie­ren kön­nen und gleich­zei­tig einen gesell­schaft­li­chen Mehr­wert för­dern. Auf­grund sei­nes wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grunds im Bereich Robo­tik und als Post­dok­to­rand für Kon­sum­gü­ter wur­de er zum Pro­fes­sor für ange­wand­tes Design an der Uni­ver­si­tät für Tech­no­lo­gy in Delft sowie zum Pro­fes­sor für stra­te­gi­sches Design an der Fakul­tät Pro­dukt­de­sign der NTNU in Trond­heim beru­fen. 2011 publi­zier­te er zusam­men mit dem Co-Autor Paul Hek­kert das Buch ‚Visi­on in Design, a gui­de­book for innovators‘.

Prof. Dr. Henk Oos­ter­ling, Eras­mus Uni­ver­si­ty Rot­ter­dam / Rot­ter­dam Skillcity
Henk Oos­ter­ling ist Asso­cia­te Pro­fes­sor für Phi­lo­so­phie an der Eras­mus-Uni­ver­si­tät Rot­ter­dam. Er lehrt die fran­zö­si­sche Phi­lo­so­phie der Unter­schie­de, Ästhe­tik und inter­kul­tu­rel­le Phi­lo­so­phie mit Schwer­punkt Japan. In Japan ließ sich Oos­ter­ling in der Kampf­kunst Ken­do aus­bil­den. Im Rah­men sei­nes aka­de­mi­schen For­schungs­pro­gramms „Inter­me­dia­li­ty“ unter­sucht er Über­la­ge­run­gen von Phi­lo­so­phie, Kunst und Poli­tik und befasst sich mit einem brei­te­ren Kon­zept des Eco-Rela­tio­nal Design. 2004 star­te­te er „Rot­ter­dam Skill­ci­ty“, ein dis­kur­si­ves Stra­te­gie­kon­zept für urba­nes Design und inter­kul­tu­rel­le und öko­so­zia­le Aus­bil­dung mit Fokus auf Medi­en- und Öko­kom­pe­tenz. Als Direk­tor des Pro­jekts ist er für Aus­bil­dungs- und Gesell­schafts­pro­gram­me in ein­kom­mens­schwa­chen Rot­ter­da­mer Bezir­ken zuständig.

Sophie Krier, Sophie Krier
Sophie Krier ent­wi­ckelt Tools für das kol­lek­ti­ve Erzäh­len und Reflek­tie­ren. Ihre Aus­bil­dung zur Tex­til­de­si­gne­rin absol­vier­te sie an der Design Aca­de­my Eind­ho­ven. Von 2004 bis 2009 lei­te­te sie den Bache­lor-Kurs „design­LAB“ an der Riet­veld Aca­de­mie. Krier kura­tiert und mode­riert Sym­po­si­en zum The­ma Hand­werk und Indus­trie, die Ethik der Mate­ria­li­en, visu­el­le Kul­tur und urba­ne Öko­lo­gie. 2008 star­te­te sie „Field Essays“, ein Pro­jekt zur Erfor­schung des tak­ti­len Zusam­men­hangs zwi­schen Schaf­fen und Den­ken in Kunst und Design. Von 2014 bis 2015 hat­te sie eine Resi­denz an der Pari­ser Cité Inter­na­tio­na­le des Arts. Zur­zeit ent­wi­ckelt sie ein neu­es Pro­gramm für die Kunst- und Design­pra­xis am Uni­ver­si­ty Col­lege Roo­se­velt (NL).

Emi­ly Camp­bell (Mode­ra­to­rin)
Emi­ly Camp­bell ist Grün­dungs­di­rek­to­rin des Crea­ti­ve Edu­ca­ti­on Trust. Sie ist Pro­gramm­di­rek­to­rin und Haupt­au­to­rin des ‚Inno­va­ti­ve Design Pro­gramm‘. Zum Crea­ti­ve Edu­ca­ti­on Trust kam sie aus der RSA (König­li­che Gesell­schaft zur För­de­rung der Küns­te, Pro­duk­ti­on und Han­del). Dort lei­te­te sie ein Pro­gramm zur Unter­su­chung, wie das Ler­nen von Design-Metho­den Men­schen und Gemein­den hel­fen kann, ein­falls­rei­cher und selbst­stän­di­ger zu arbei­ten. In 12 Jah­ren als ‚Head of Design and Archi­tec­tu­re‘ der Bri­tish Coun­cil Arts Group beauf­trag­te sie Ver­an­stal­tun­gen und Aus­stel­lun­gen in der gan­zen Welt im Auf­trag der Lea­dagen­tur des Ver­ei­nig­ten König­reichs für inter­na­tio­na­le Kul­tur­be­zie­hun­gen. Sie arbei­te­te als Gra­fik-Desi­gner bei Pen­ta­gram in New York und als Schnitt­ma­cher für den bri­ti­schen Mode-Desi­gner Jean Muir.

Ein­lass ab 13.00 Uhr, Beginn der Ver­an­stal­tung 13.30 Uhr. Kon­fe­renz­spra­che ist Englisch.

Die MCBW LEC­TURES wer­den von der bay­ern design GmbH ver­an­stal­tet und vom Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Medi­en, Ener­gie und Tech­no­lo­gie gefördert.